Keine Impfung gegen Hirnhaut-Entzündung

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verzichtet zum jetzigen Zeitpunkt auf eine allgemeine Impf-Empfehlung gegen Meningokokken der Serogruppe C. Das Risiko sei weiterhin klein und zur Zeit nicht wesentlich am Zunehmen, teilte das BAG am Montag mit.
Im Winter ist das Risiko einer Meningokokken-Erkrankung (bekannt ist vor allem die Hirnhaut-Entzündung) grösser als in den wärmeren Jahreszeiten. Besonders gefährdet sind junge Menschen, die in Gruppen zusammen sind – so Rekruten oder Schülerinnen und Schüler.
Zunahme – jedoch nicht dramatisch
Bei den Meningokokken gibt es verschiedene Serogruppen (Typen). Seit 1995 wird in der Schweiz eine Zunahme der Erkrankungen durch Meningokokken der Serogruppe C beobachtet. Die Zunahme war jedoch im letzten Winter nur noch gering. Die Situation im Bezirk Greyerz FR, die Anfang Jahr zu einer Impfaktion geführt hatte, war laut BAG einmalig.
Neuer Impfstoff zugelassen
Gegen die Serogruppe C ist seit dem 1. August ein neuer Impfstoff auf dem Schweizer Markt zugelassen. Die Erfahrungen mit diesem Impfstoff in England sind laut BAG bisher gut. Gegen die Serogruppe B gibt es weiterhin keinen Impfstoff.
«Nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile» habe das BAG beschlossen, auf eine Impf-Empfehlung zum jetzigen Zeitpunkt zu verzichten. Eine Impfung wird nur in speziellen Situationen empfohlen: bei Reisen in bestimmte Länder oder für Personen mit Krankheiten des Immunsystems sowie bei Auftreten von mehreren Krankheitsfällen in Krippen oder Schulen.
Nicht kassenpflichtig
Falls Eltern die Risiken für ihre Kinder als zu gross erachten, kann laut BAG eine Impfung durchaus verabreicht werden. Sie wird jedoch von den Krankenkassen nicht übernommen und kostet ca. 80 Franken pro Dosis des Impfstoffs, zuzüglich Konsultationskosten. Kinder unter einem Jahr brauchen 3 Dosen, ältere Kinder eine Dosis.
Da die Impfstoffe nicht gegen alle Erreger wirksam sind, bleibt die Früherkennung der Krankheit auch nach der Impfung wichtig. Sie ist jedoch nicht einfach, da die Symptome nicht bei jedem Patienten gleich und kaum je alle zusammen vorhanden sind.
Zu den Symptomen gehören Fieber und oft Erbrechen, welche bei kleinen Kindern manchmal die einzigen Zeichen sind. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Hautausschlag, Muskelschmerzen, reduzierter Allgemeinzustand, Nackensteifigkeit, im weiteren Verlauf auch Bewusstseinstrübung und als absolutes Alarmzeichen punktförmige Blutungen in der Haut.
swissinfo und Agenturen

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