Klage gegen GBI und Syna

In der Schweizer Baubranche verschärft sich der Ton unter den Sozialpartnern. Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) klagt gegen zwei führende Gewerkschaften.
Die beiden Gewerkschaften Bau und Industrie GBI und Syna hätten wiederholt gegen die Friedenspflicht verstossen, behauptete der SBV am Montag.
Dem widerspricht die GBI und betont, dass sie der Klage gelassen entgegensehe. Die Friedenspflicht sei keineswegs verletzt worden.
Kritik am Aktionstag
Die Gewerkschaften hatten am 19. November 2001 einen Aktionstag durchgeführt, um ihren Forderungen im Rahmen der laufenden Verhandlungen über einen neuen Landesmantelvertrag Nachdruck zu verleihen. Hier setzen die Baumeister ihre Kritik an.
Am Aktionstag seien Baustellen verschiedener Unternehmer in der ganzen Schweiz bestreikt und Arbeitswillige von der Arbeit abgehalten worden. Zugänge zu Baustellen seien blockiert und Baustellen-Installationen beschädigt worden.
Die GBI habe zudem am 25. Januar 2002 die Fachmesse Swissbau zum Anlass genommen, die Baustelle «Messeturm» in Basel zu bestreiken.
Vertragliche Verpflichtungen missachtet
Wegen dieser Aktionen hätten die Bauunternehmungen teilweise die Arbeiten auf Baustellen vorübergehend einstellen müssen. Dabei sei ihnen Schaden wegen Bauverzögerungen oder Schäden an den Bauinstallationen entstanden. Mit diesen Aktionen hätten die Gewerkschaften die absolute Friedenspflicht verletzt, zu der sich die Sozialpartner im Landesmantelvertrag verpflichtet hatten.
Mit der Klage verlangt der SBV nun die Bezahlung einer Konventionalstrafe, Schadenersatz zuhanden seiner betroffenen Mitglieder, Genugtuung und die Veröffentlichung des Urteils in der Gewerkschaftszeitung.
GBI kontert
Nach GBI-Ansicht sind die Vorwürfe nicht berechtigt. Die Bauarbeiter hätten ihre Gleitzeit eingezogen, um am Aktionstag teilnehmen zu können, sagte GBI-Sprecher Rolf Beyeler. Die Gewerkschaften hätten nicht zum Streik aufgerufen.
Es seien keine Fälle bekannt, dass Baustellen aktiv behindert worden seien. Aber natürlich könnten Demonstrationen für kurze Zeit den Baustellenverkehr lahmlegen.
swissinfo und Agenturen

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