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Schweizer Fussballer bestehen letzten EM-Test

Mit seinem 2:0 sichert sich Alex Frei einen Platz in der Schweizer Fussballgeschichte. Keystone

Im letzen Testspiel vor der Europameisterschaft 2008 liess die Schweizer Nationalmannschaft nichts anbrennen. Sie hätte allerdings noch mehr Tore erzielen können.

Schon früh deutete sich im neuen St. Galler Stadion an, dass es der Tag von Alex Frei werden würde. Schon nach 80 Sekunden landete ein gezirkelter Ball des Schweizer Captains an der Latte. Fünf Minuten später tauchte Frei alleine vor Peter Jehle auf, vergab aber.

Nach 23 Minuten war der Bann endlich gebrochen: Marco Streller verlängerte einen Einwurf Stephan Lichtsteiners in die Mitte, wo Frei mit dem Kopf traf. Und nach einer halben Stunde erzielte der Basler seinen 35. Treffer im 59. Länderspiel. Nach einem Corner war er diesmal mit dem Fuss zur Stelle.

In Gefahr geriet das Schweizer Tor eigentlich nur nach Eigenfehlern der Schweizer. Von Magnins Fehlpass profitierte Raphael Rohrer (14.), und zwei Minuten später verlor Patrick Müller, der nicht mehr so sicher wirkte wie am Samstag, den Ball an Rohrer, der erneut an Diego Benaglio scheiterte.

Zweite Halbzeit mit weniger Konzentration

In der zweiten Halbzeit spielten die Schweizer weniger konzentriert. Einzig Torhüter Benaglio blieb bis zum Schluss aufmerksam, so dass die Liechtensteiner auch im fünften Vergleich mit der Schweiz ohne eigenen Treffer blieben.

Vielmehr krönte Johan Vonlanthen seine Leistung mit dem 3:0 (68.). Der Salzburg-Profi profitierte davon, dass ein an Hakan Yakin abgeprallter Ball zur idealen Vorlage für ihn gedieh.

Köbi Kuhn liess seine Mannschaft in der gleichen Formation auflaufen wie schon gegen die Slowakei. Das letzte Test-Spiel vor dem Eröffnungsspiel an der EM in acht Tagen ist mit dem positiven Resultat gelungen. Aber mit den Tschechen wird in Basel ein ganz anderes Fussball-Kaliber auf die Schweizer stossen.

Positive Kommentare

«Es war wichtig, dass wir heute zu null gespielt haben», sagte Natitrainer Köbi Kuhn nach dem Spiel. «Es ist interessant, weil wir das Defensivverhalten in den
letzten Tagen trainiert haben. Aber klar, es war nicht alles perfekt. In der Offensive haben wir den Ball zu wenig laufen lassen.»

Der auf seinen Rekord angesprochene Alex Frei sagte: «Es war ein grossartiger Moment. Es ist schön, dass der Rekord vor der Euro gefallen ist. Ich habe Schweizer Fussballgeschichte geschrieben, aber jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Ich hoffe, dasses am 7. Juni so weiter geht wie heute.»

Für den verletzten Tranquillo Barnetta wart es war ein sehr kontrollierter Auftritt. Für Alex ist es gut, dass nicht mehr von diesem Rekord die Rede sein
wird. Wir sind stolz, ihn bei uns im Team zu haben. Die Tore kamen für uns zum richtigen Zeitpunkt. Aus den Standard-Situationen können wir noch mehr herausholen.»

Und der Verteidiger Stephan Lichtsteiner sagte: «Alex hat es verdient. Und wir spielten zweimal zu null, das ist sehr positiv. Wir haben aber noch einige Dinge, die wir verbessern müssen. Zu Beginn leisteten wir uns Fehler und Fehlpässe, die wir so nicht machen dürfen. Wir müssen da vermehrt den einfachen, sicheren Pass suchen. Aber es ist immer schwierig genen einen sogenannt «Kleinen» wie Liechtenstein. Sie sind gut gestanden, und wir probierten anzugreifen.»

«Die Schweizer wirkten entspannter, was ganz normal ist», analysierte der frühere Nationalspieler und Trainer Umberto Barberis gegenüber swissinfo.

«Dieses Spiel war für die Schweizer Mannschaft weniger wichtig als jenes gegen die Slowakei, das vor der Auswahl des endgültigen Kaders der 23 stattfand. Klar musste man gewinnen, aber man durfte sich auch nicht verletzen.»

Freundliche Liechtensteiner – zufriedene Tschechen

Die liechtensteinische Auswahl machte vor dem Spiel eine freundliche Geste. Die Spieler der LFV-Auswahl hielten ein Plakat in die Höhe: «35’354 Liechtensteiner wünschen der Schweiz viel Glück bei der Euro 2008».

Auch Tschechien ist die Generalprobe für das EM-Eröffnungsspiel am 7. Juni gegen die Schweiz gelungen. Im letzten Testspiel schlugen die Tschechen in Prag Schottland 3:1.

Der tschechische Coach Karel Brückner meinte: «Es war nicht einfach ein Testspiel, wir wollten auf jeden Fall gewinnen. Ich sah mehr geglückte Kombinationen als gegen Litauen und vor allem die neuen Jungs in der zweiten Halbzeit sorgten für Fortschritte.»

Es sei jedoch noch zu früh, schon jetzt die Startformation gegen die Schweiz nennen zu können. «Wir haben noch eine Woche Zeit und werden in Seefeld weiter hart arbeiten.»

swissinfo und Agenturen

Das letzte Vorbereitungs-Spiel der Schweiz vor der Euro 2008 war auch das Einweihungsspiel des neuen St. Galler Stadions, der AFG-Arena.

Die AFG-Arena ist das fünftgrösste Schweizer Stadion nach Basel, Genf, Bern und dem Zürcher Letzigrund. Der AFG-Komplex beinhaltet auch ein Geschäftszentrum.

Schweiz – Liechtenstein in St. Gallen: 3:0 (2:0)

Tschechien – Schottland in Prag: 3:1 (0:0)

Österreich – Malta in Graz: 5:1 (2:1)

Italien – Belgien in Florenz: 3:1 (2:0)

Lettland – Estland in Riga: 1:0 (0:0)

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