
«Weitere Zusammenarbeit mit Hlasek nicht mehr möglich»

Roger Federer fordert in einer schriftlichen Erklärung dargelegt, dass für ihn eine weitere Zusammenarbeit mit Daviscup-Teamcaptain Jakob Hlasek nicht mehr in Frage komme.
Hlasek konnte sich zur neuerlichen Zuspitzung im Daviscup-Team nicht äussern. Der Zürcher weilt zusammen mit Guy Forget, dem Captain der französischen Equipe, ferienhalber in Indonesien und wird erst in zwei Wochen in der Schweiz zurück erwartet.
Federers Anliegen, die Trennung von Hlasek zu erwirken, zeichnete sich ab. Er, der stets betonte, gern für die Schweiz anzutreten, hatte gegenüber dem Captain schon Anfang April in Neuenburg im Anschluss an die Viersatz-Niederlage gegen den Franzosen Nicolas Escudé öffentlich Bedenken angemeldet und damit dessen Autorität in Frage gestellt. «Es geht nicht mehr mit mir und Jakob Hlasek», hatte er damals gesagt.
«Roger hat seinen Standpunkt der Öffentlichkeit nun klar und sauber definiert. Der Verband ist über seine Anliegen informiert und kann entsprechend handeln», sagte Robert Federer, der Vater des Weltranglisten-19. Jeder wisse nun, dass Roger in Neuenburg Hlasek nicht einfach aus der Enttäuschung über die Niederlage kritisiert habe. Der 19-jährige hofft, sich in den nächsten Monaten ausschliesslich auf die ATP-Tour konzentrieren zu können.
«Es ist und war stets mein Ziel, als junger Berufsmann im Daviscup meine volle Leistung trotz nicht optimalen Umständen zu erbringen. Vor diesem Hintergrund ist der Verband eingeladen, zusammen mit der gesamten Mannschaft eine taugliche Zukunftslösung zu finden», sagte Federer in seiner Verlautbarung. Federers Zukunft im Daviscup ist demzufolge klar mit dem Schicksal Hlaseks verknüpft.
Seit dem Viertelfinal-Out der Schweizer gegen Frankreich kehrte im Daviscup-Team wieder einigermassen Ruhe ein, an der Teamleitung änderte sich trotz angespannter Lage und unzufriedener Spieler (Federer und zuvor auch Marc Rosset) aber nichts. Federer behauptet in seinem persönlichen Communiqué, dass der Verband ihm während der Olympischen Spiele in Sydney zugesichert habe, nach Abschluss des Daviscup 2001 «werde das Umfeld der Mannschaft neu beurteilt und nötige Massnahmen getroffen».
Am Donnerstagabend hatten Roger und Robert Federer die Swiss-Tennis-Präsidentin Christine Ungricht und Geschäftsführer Stefan Flückiger persönlich über den geplanten Vorstoss an die Öffentlichkeit orientiert. «Roger Federer hat uns die Vowürfe von Neuenburg in einem persönlichen Gespräch nochmals erörtert», bestätigte Ungricht.
Weitere Gespräche mit der gesamten Mannschaft werden nun folgen. «Wir haben den Auftrag, im Daviscup mit dem bestmöglichen Team anzutreten, und werden in den kommenden Wochen nun eine Güterabwägung vornehmen.» Die Problemlage sei erkannt, so Ungricht. «Wir werden die Lösung nicht auf die lange Bank schieben.»
swissinfo und Agenturen

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