Zucker, Cüpli und Peitsche
Pferdeduft in Zürich-Nord. Ab Donnerstag (01.02.) galoppieren sie wieder in Zürich am CSI: internationale Top-Pferde-Cracks samt Reiter. Es geht um Geld, Ehre, Fun und unvergessene Eindrücke.
Das höchstdotierte Hallenturnier der Welt wartet auch heuer mit einem Programm voller Superlativen auf. Die Crème de la Crème der Springreiter und ihre Schimmel, Rappen, Braune und Füchse, samt einem riesigen Betreuerstab sind in Zürich eingetroffen. Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren.
Die Pferdesportjournalisten stellen die richtigen Fragen an Ross und Reiter, die Sponsoren haben die VIP-Eintrittskarten verschickt und manch ein Mädchenherz fiebert einem Date mit Willi Melligers Riesenschimmel Calvaro entgegen. Vielleicht reicht es ja dieses Jahr dazu, dem weissen Springtalent einmal kurz über den muskulösen Hals oder die Nüstern zu fahren. Oder mindestens ein Autogramm von Willi Melliger oder dem gutaussehenden Rodrigo Pessoa zu erhalten.
Gemeisterte Steilsprünge
Am Anfang des CSI Zürich stand die – vielerorts belächelte Idee – der Gebrüder Urs und Rolf Teiler einen neuen, bunteren Pferdesport-Anlass mitten im Herzen von Zürich auf die Beine zu stellen. Sport und Show sollten sich nicht konkurrenzieren, sondern ergänzen und ein breites Publikum ansprechen.
Ein Event für den Grossvater, für die pferdeverrückte Tochter, für den Hobby-Rösseler, für die fachpferdekundige Frau, ebenso für diejenigen, die einfach gerne diesen schönen Tiere zuschauen und dazu gerne ein Cüpli schlürfen und ein Lachsbrötli essen.
1988 war es soweit
Der erste CSI Zürich nahm sämtliche Oxer und Steilsprünge und war bereits ein Zuschauererfolg. Die Rechnung schien aufgegangen, das Konzept zu gefallen. Seit jenen Tagen gehört der junge CSI zu Zürich, wie die reife OLMA zu St.Gallen.
Anspruchsvolle Parcours
An die Pferde und ihre Reiter stellt dieses Hallenturnier, das von rund 44 Reitern aus 13 Nationen geritten wird, höchste Ansprüche. Die Parcours sind eng, die Lichtverhältnisse künstlich, der Lärmpegel des begeisternd mitgehenden Publikums – es ist so gut, wie jeweils am Zürcher Leichtathletik-Meeting – hoch. Doch die Pferde, von denen einige mehr Flugmeilen unter den Hufen haben als ein durchschnittlicher Manager, scheinen das alles wegzuhabern.
Die Top-Ten der Weltrangliste im internationalen Pferdesport sind an solche Bedingungen gewöhnt. Und über Verschleisserscheinungen, schwarze Schafe, dunkle Pferdeflüsterer und Medikamente wird im internationalen und nationalen Pferdesport nicht eben gerne geredet. Wie in anderen Sportarten auch.
Der Showteil am diesjährigen CSI glänzt mit Pferdeakrobatik, Voltigieren, Stars und Action. Erwartet werden rund 44’000 Zuschauer, die das Zeitspringen, der Special Trophy für Amazonen, den Ehrungen, der Mövenpick Classic beklatschen werden. Und dazwischen bleibt genügend Zeit für Pommes Frites, Klatsch und Pferdegarn.
Brigitta Javurek
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