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Zürcher Frauenturnier eröffnet heissen Schweizer Tennis-Herbst

Ob Martina Hingis ihren Erfolg vom Vorjahr wiederholen kann, ist unklar. Keystone Archive

In der Schweiz können Vorentscheidungen zur Frage fallen, wer Ende Jahr die Nummer 1 ist. Gut möglich, dass Martina Hingis in Kloten zwar zum fünften Mal als Nummer 1 gesetzt ist, dass sie aber schon am kommenden Montag, noch vor ihrem ersten Einzel im Schluefweg, in der Weltrangliste als Führende abgelöst wird.

Wenn Jennifer Capriati diese Woche in Filderstadt die Halbfinals erreicht, muss Hingis das Turnier und ihren fünften Porsche gewinnen, um die Nummer 1 zu bleiben. Die 21-jährige Schweizerin durchlebt derzeit aber die längste Durststrecke ihrer Karriere; seit Februar und zwölf Turnieren wartet sie auf einen Titel.

Nicht nur deshalb hat Hingis ein schlechtes Blatt in der Hand. Bis Saisonende hat sie rund 700 WTA-Punkte mehr zu ersetzen als Capriati — bei bloss noch zwei ausstehenden Turnieren (Kloten und das Masters in München).

Die Jahreswertung verdeutlicht Hingis› grossen Rückstand auf die Australian- und French-Open-Siegerin: 1. Capriati 4’587 Punkte. 3. Hingis 3’811. Eine gute Chance auf die Nummer 1 hätte Venus Williams (2. mit 4’128 Punkten). Mit der Filderstadt-Absage demonstrierte die Siegerin von Wimbledon und dem US Open aber ihr (momentanes) Desinteresse am Weltranglisten-Thron. Venus Williams fehlt auch in Kloten.

Aufpassen müssen Hingis und Capriati in Kloten damit vor allem auf Lindsay Davenport und Serena Williams. Davenport kann in der Theorie ebenfalls noch die Nummer 1 werden, hat im Schluefweg schon zweimal gewonnen (1997 und 1998) und dort erst ein Einzel verloren, den letztjährigen Final gegen Martina Hingis. Serena Williams debütiert wie die Aufsteigerinnen Meghann Shaughnessy (USA) und Iroda Tuljaganowa (Usb) am Zürcher Frauenturnier.

Navratilova im Doppel

Erst zum zweiten Mal startet die bald 30-jährige Arantxa Sanchez in Zürich. Die Spanierin, die das Turnier jahrelang mied, bat die Veranstalter um eine Wildcard und rutschte später durch Absagen von Justine Henin, Amélie Mauresmo automatisch ins Tableau nach. Bei ihrer bislang einzigen Teilnahme verlor Sanchez vor vier Jahren in der 1. Runde gegen eine Qualifikantin. Diesmal treibt die Not Sanchez in die Schweiz: Die Teilnahme am Masters (16-er-Feld) ist nach der Startpleite in Filderstadt gegen die direkte Rivalin Magdalena Maleeva (in Zürich Siegerin 1994) gefährdet. Um einen Masters-Platz kämpfen an der Swisscom Challenge neben Sanchez (derzeit 16.) und Maleeva (17.) auch Dementjewa (14.), Tauziat (15.), Coetzer (18.) und die Ende Jahr aufhörende Anke Huber (19.).

Interessanter als ihre Einzel dürften die Doppel von Sanchez werden. Sie möchte sich mit der 44-jährigen Martina Navratilova ebenfalls noch für das Saisonfinale in München qualifizieren. Navratilova erreicht im Doppel immer noch beachtliches Niveau und forderte in Filderstadt mit Sanchez sogar die Moskau-Siegerinnen Martina Hingis/Anna Kurnikowa.

Wer in Kloten Anna Kurnikowa unbedingt sehen will, muss sich ein Ticket für Montag oder Dienstag sichern. Die Russin hat seit Februar kein Einzel mehr gewonnen und in den letzten drei Wochen in Leipzig, Moskau und Filderstadt das Startspiel verloren. Bei der letzten Niederlage gegen Anne Kremer (WTA 32) unterliefen ihr 25 Doppelfehler.

Schnyder mit Wildcard

Neben Hingis, die am Montag mit Kurnikowa im Doppel und am Mittwoch im Einzel antreten wird, vertritt nur noch Patty Schnyder das Gastgeberland. Wenn es die Auslosung ermöglicht, steht Schnyder am Sonntagnachmittag im Einsatz. Emmanuelle Gagliardi (WTA 85) bleibt nach der Achtelfinal-Niederlage in Schanghai in Asien. Gleiches gilt für Miroslava Vavrinec (WTA 89), die in Bratislava ins Hauptfeld gerückt ist.

Marie-Gaïané Mikaelian und die Casanova-Geschwister führen das Schweizer Quintett an, das sein Glück in der Qualifikation versucht. Auch die ist mit Spielerinnen wie Panowa, Myschkina, Kandarr oder Oremans stark besetzt. Mikaelian, in Basel Finalistin, schlug letzte Woche im Qualifying in Filderstadt Jana Kandarr 6:1, 6:3.

Auch die beiden Casanova sind gut in Form: Letzten Sonntag bestritten sie beim 10’000-Dollar-Turnier in Novi Sad (Jug) den Final, den die 16-jährige Myriam gegen die 17-jährige Daniela 6:4, 7:5 gewann. Die Qualifikation wird auf den Plätzen des TC Bührle in Zürich-Örlikon ausgetragen. Gespielt wird von Freitag bis Sonntag jeweils ab 10 Uhr, der Eintritt ist frei.

swissinfo und Agenturen

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