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Lonza kauft BioPharma-Geschäft in den USA

Mit der Übernahme von Combrex richtet sich Lonza fast zu 90% auf das Life-Sciences-Geschäft. Keystone

Der Basler Pharmazulieferer Lonza übernimmt für 583 Mio. Franken die biotechnologischen und biopharmazeutischen Geschäftsbereiche der amerikanischen Firma Cambrex Corporation.

Mit dieser Operation macht die Lonza einen weiteren Schritt in Richtung Life-Sciences-Geschäft.

Lonza übernimmt die Cambrex-Geschäftsbereiche Research Bioproducts und Microbial Biopharmaceuticals. Die Bereiche kamen 2005 auf einen Umsatz von über 190 Mio. Franken und eine Betriebsgewinn (EBIT)-Marge von 17%.

Der Kaufpreis von 583 Mio. Franken wird in bar bezahlt und ist voll gedeckt. Verwendet werden flüssige Mittel sowie Mittelzuflüsse aus dem Börsengang der italienischen Lonza-Tochter Polynt S.p.A., der gemäss den Angaben plangemäss verläuft. Zudem stellen die Grossbanken Credit Suisse und CitiGroup dem Basler Chemiekonzern eine Kreditlinie von 400 Millionen bis 700 Millionen Franken zur Verfügung; diese hängt vom Mittelzufluss von Polynt ab.

Life-Sciences-Geschäft verspricht höhere Erträge

Laut Lonza-Konzernchef Stefan Borgas beschleunigen die Akquisitionen und der Polynt-Börsengang die strategische Entwicklung des Konzerns hin zu einem auf Life-Sciences fokussierten Unternehmen.

“Beide Transaktionen unterstützen die Neuausrichtung von Lonza”, sagte Borgas. Deshalb seien sie gut für die Beschäftigten, die Kunden und die Aktionäre.

Aus diesem Grund hebt Lonza ihre Prognosen an. Die Betriebsgewinn-Marge der Gruppe werde durch die Transaktionen unverzüglich ansteigen.

Umsatzwachstum von 8 bis 12%

Lonza erhöhte auch die längerfristigen Prognosen und sieht nun ein Umsatzwachstum von 8 bis 12% pro Jahr (bisher 7 bis 10%) sowie ein EBIT-Wachstum in der Grössenordnung von 15 bis 20%. Weiter erwarte Lonza, dass sich das Umsatz- und Gewinnwachstum bis 2012 halten werde.

Nach Abschluss der heute angekündigten Transaktionen werde sich Lonza zu einem ganz auf die Life Sciences ausgerichteten Unternehmen gewandelt haben und fast 90% seiner Verkäufe mit Life-Sciences-Kunden erzielen, schreibt das Unternehmen.

Analysten begrüssen Übernahme

Analysten begrüssten die Übernahme als sinnvoll, und zwar finanziell wie operativ, wie es bei der Zürcher Bank Vontobel hiess. Und die Zürcher Kantonalbank rechnet damit, dass Lonza als bereits etablierter Anbieter künftig ein über dem Marktdurchschnitt liegendes Umsatzwachstum verzeichnen dürfte.

Martin Vögtli von der Bank Vontobel spricht gegenüber swissinfo von einer “gemischten Transaktion”. Dabei sei der Bereich Bio-Produkte-Forschung der bedeutendere Teil des Pakets. “Damit schafft sich Lonza eine völlig neue Kundenbasis, in welcher der Konzern bisher nicht involviert war.”

Der andere Übernahmeteil sei die viel kleinere mikro-biopharmazeutische Produktion. “Diese erbrachte während mehreren Jahren Verluste und wird es auch dieses Jahr noch tun”, so Vögtli. “Im besten Fall wird dieser Bereich in zwei Jahren nicht mehr verlustreich sein.”

swissinfo und Agenturen

2005 erzielte Lonza einen Umsatz von 2,25 Mrd. Fr.

Der Reingewinn betrug 188’188 Mio. Fr.

Lonza beschäftigt weltweit 6450 Personen in 25 Produktions- und Forschungsbetrieben.

Die Lonza wurde 1897 für die Produktion von Wasserkraft gegründet. Schon bald spezialisierte sie sich daneben auf die Produktion von Brennstoffen. Die Administration der Lonza ist in Basel, wo schon bald die Produktion von Düngemitteln begann. Der Konzernsitz jedoch befindet sich in Visp im Kanton Wallis.

Vor dem zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die Aktivität auf Düngemittel, eine Waffe in der so genannten “Anbauschlacht”, welche die Schweiz zum Selbstversorger machte. Nach dem Krieg diversifizierte die Lonza in andere Sektoren. Heute ist sie in vier Bereichen tätig: Organische Chemie, Anorganische Chemie, Agrochemie und Herstellung synthetischer Stoffe.

1974 wurde die Lonza von der Alusuisse übernommen, die sich hauptsächlich für die elektrische Energie interessierte. 1997 wurde eine klare Trennung der beiden Bereiche vorgenommen. Die Lonza wurde rekapitalisiert und konzentrierte sich wieder auf den chemischen Sektor. Heute steht das Life-Sciences-Geschäft im Mittelpunkt.

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