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Merck KGaA kommt bei Krebsimpfstoff Stimuvax voran – Studie in Japan

DARMSTADT (awp international) – Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck kommt mit der Entwicklung seines Krebsimpfstoffes Stimuvax bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs voran. Merck starte eine Phase-III-Studie mit dem Wirkstoff bei asiatischen Patienten mit fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC), teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Die Studie soll untersuchen, ob Stimuvax das Gesamtüberleben verlängert. Insgesamt sollen rund 420 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Stimuvax ist ein in der Forschung befindlicher, therapeutischer Krebsimpfstoff, der das körpereigene Immunsystem dazu anregen soll, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Umsatzerwartungen für Stimuvax hat Merck bisher nicht genannt.
An der Börse wurde die Nachricht am Donnerstagnachmittag mit einem Kursanstieg der Merck-Aktie quittiert, denn für den im Vergleich zum Chemiegeschäft deutlich grösseren Pharmazweig der Merck KGaA haben sich in den vergangenen Wochen jedoch die Rückschläge gehäuft. Vergangenen Freitag wurden in den USA negative Ergebnisse einer Studie mit dem Krebsmittel Erbitux mitgeteilt. Wie das National Cancer Institute berichtete, hat sich für Patienten mit Darmkrebs im Frühstadium durch die Gabe von Erbitux zu einer herkömmlichen Chemotherapie kein Vorteil ergeben.
Zudem hatte Merck erst vor wenigen Tagen die Mitteilung der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA erhalten, dass sie vorerst den Zulassungsantrag für das orale Medikament Cladribin gegen die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose nicht akzeptiere. Merck werde eng mit der FDA wegen der Bedenken zusammenarbeiten, um so schnell wie möglich einen neuen Zulassungsantrag einreichen zu können. Wenige Wochen zuvor waren die Darmstädter mit einem Einspruch gegen die Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde EMEA zum Einsatz von Erbitux bei Lungenkrebs gescheitert.
Der Dax-Konzern wollte 2010 oder spätestens 2011 mit Erbitux einen Umsatz von jährlich mindestens 1 Milliarde Dollar verbuchen. Zuletzt räumte Merck ein, dass sich dieses Ziel, bis spätestens 2011 den Blockbuster-Status zu erreichen, nach der negativen Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA für den Lungenkrebs-Einsatz verzögern werde. Erbitux ist insgesamt bereits in 76 Ländern zugelassen. Im vergangenen Jahr spülte Erbitux Merck einen Umsatz von rund 560 Millionen Euro in die Kasse – ein Plus von 20 Prozent.
Die Rückschläge machen auch vor dem Aktienkurs nicht halt: Nach einer Studie der amerikanischen Grossbank J. P. Morgan weist Merck unter den mittelgrossen Pharmaunternehmen der Europäischen Union die schlechteste Kursentwicklung auf./ep/tw

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