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Mit harten Worten gegen das Rauchen

In Deutschland müssen die Warnungen seit dem 1. Oktober grösser aufgedruckt werden. Keystone

Der Bundesrat will den Anteil der Raucher in der Schweiz mit massiv vergrösserten Warnhinweisen auf den Zigarettenpackungen senken. Begriffe wie "light" und "mild" werden verboten.

Damit schwenkt die Regierung im Kampf gegen das Rauchen auf die Linie der EU.

Über 8000 Menschen sterben laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) jährlich in der Schweiz an den Folgen des Rauchens. Die Landesregierung will nun aktiver gegen den blauen Dunst vorgehen.

Der Bundesrat hat auf den 1. November 2004 die totalrevidierte Tabakverordnung in Kraft gesetzt. Die Frist für die Umsetzung der Massnahmen beträgt 18 Monate für Zigaretten (bis 1. Mai 2006) und 30 Monate für andere Tabakprodukte. Dies soll das Aufbrauchen von Lagerbeständen bei Handel und Industrie ermöglichen.

Die Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen müssen gemäss neuer Verordnung massiv vergrössert werden: Sie müssen 35 bis 50% der beiden Packungsseiten einnehmen und von einem Rahmen umgeben sein.

Zu einem späteren Zeitpunkt – 2007/2008 – können dann zur Ergänzung der Warnhinweise Farbfotos vorgeschrieben werden.

“light” und “mild” verboten

In Übernahme von Regelungen der Europäischen Union wird ein Verbot von Begriffen wie “light” und “mild” erlassen. Damit will der Bundesrat verhindern, dass Konsumentinnen und Konsumenten davon ausgehen, dass leichte Zigaretten weniger schädlich seien.

Neu müssen auf Zigarettenpackungen neben Teer- und Nikotingehalt auch Kohlenmonoxidwerte angegeben werden. Für alle drei Schadstoffe werden Höchstwerte pro Zigarette festgesetzt: 10 mg Teergehalt, 1,0 mg Nikotingehalt, 10 mg Kohlenmonoxidgehalt.

Für Exportzigaretten verzichtet der Bundesrat auf die Festlegung von Höchstwerten. Er vertritt die Ansicht, die Importländer sollten selber die Verantwortung übernehmen, welche Produkte unter welchen Bedingungen eingeführt und vertrieben werden können.

Die Totalrevision übernimmt praktisch die gültigen Regelungen der EU. Sie erfüllt die Anforderungen des WHO-Rahmenübereinkommens zur Tabakkontrolle, das die Schweiz am 25. Juni 2004 in New York unterzeichnet hat.

Raucheranteil senken

Gesundheitsminister Pascal Couchepin sprach vor den Medien von einer neuen Etappe in der Präventionspolitik des Bundes. Ziel sei, in etwa zehn Jahren den Anteil der Raucher und Raucherinnen an der Gesamtbevölkerung von heute 32% auf 25% zu senken.

“Eine Reduktion der Zahl der Raucher bedeutet einen Nettogewinn für das Gesundheitswesen”, sagte Couchepin. Er hoffe auch, dass in den nächsten Jahren nach der vor kurzem auf den 1. Dezember 2004 angekündigten Preiserhöhung von 50 Rappen pro Paket Zigaretten weitere Preiserhöhungen folgen würden.

Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, sagte, eine Preiserhöhung von 10% bewirke einen Konsumrückgang von 5 bis 7%. In erster Linie gehe es darum, die jungen Leute vom Rauchen abzuhalten, fügte Bundesrat Couchepin an. “Wenn das gelingt, ist das eine sehr positive Sache.”

swissinfo und Agenturen

Der durchschnittliche Preis für eine Packung Zigaretten wird spätestens am 1. Dezember 2004 von 5,30 Fr. auf 5,80 Fr. angehoben.
Die Schweizer gehören zu den aktivsten Rauchern Europas: 32% der 14- bis 65-Jährigen rauchen.
Über 8000 Personen pro Jahr sterben in der Schweiz an den Folgen des Rauchens.

Die Gegner des Rauchens sind auf dem Vormarsch.

Im Einkaufszentrum des Zürcher Bahnhofs (Shopville) ist das Rauchen untersagt. Ebenfalls in allen Gebäuden der Universität Genf.

Im Tessin hat die Regierung das Rauchen in allen Restaurants und Bars verboten.

Auf nationaler Ebene haben sechs Politiker eine parlamentarische Initiative lanciert, welche das Rauchen in öffentlichen Räumen regeln wollen.

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