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Neues Rotkreuz-Emblem akzeptiert

Die Schweiz hat sich stark für das zusätzliche Emblem eingesetzt. Keystone

In Genf hat die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit einer Änderung der Statuten dem neuen Emblem, dem Roten Kristall, als drittem Symbol zugestimmt.

Die humanitäre Organisation hat einen über 60 Jahre alten Konflikt überwunden und die israelischen und die palästinensischen Organisationen aufgenommen.

Für die Änderung der Statuten stimmten 237 Delegationen, dagegen 54. Es gab 18 Enthaltungen. Damit wurde die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit übertroffen. Der Nahost-Konflikt belastete die Verhandlungen.

In der Folge konnten die Partnerorganisationen aus Israel (Roter Davidstern, Magen David Adom, MDA) und den palästinensischen Autonomiegebieten (palästinensischer Roter Halbmond) in die humanitäre Organisation aufgenommen werden.

Den Israelis war seit 1948 die Mitgliedschaft verwehrt worden, weil deren Symbol, der Rote Davidstern, nicht anerkannt wurde.

Magen David hatte sich immer dagegen gewehrt, eines der beiden weltweit anerkannten Symbole – Rotes Kreuz und Roter Halbmond – zu benutzen und setzte stattdessen auf den Roten Davidstern. Nun kann Israel seinen Davidstern innerhalb des Kristalls platzieren.

Welches Emblem wo?

An der Konferenz waren über 1200 Vertreter aus 183 nationalen Vereinigungen und aus über hundert Mitgliedstaaten der Genfer Konventionen anwesend.

Die arabischen Staaten hatten am Mittwoch Änderungsvorschläge vorgelegt, die allerdings alle zurückgewiesen wurden.

Die islamischen Staaten wollen erreichen, dass die Genfer Konventionen und die Reglemente der Bewegung auch in den seit 1967 von Israel besetzten Gebieten durchgesetzt werden.

Dabei geht es um die syrischen Golan-Höhen, die palästinensischen Gebiete inklusive Ost-Jerusalem und die Shebaa-Farmen im Libanon.

Schon bei der Eröffnung der Konferenz hatten Tunesien und Pakistan gefordert, dass in Ost-Jerusalem der palästinensische Rote Halbmond für zuständig erklärt werde.

Politischer Wirrwarr abgewendet

Bundesrätin Michelin Calmy-Rey hatte am Dienstag in Genf appelliert, sich “nicht in politischem Wirrwarr zu verstricken” und sich “auf die humanitären Fragen zu konzentrieren”.

Die israelische Partnerorganisation des Roten Kreuzes, Magen David Adom (MDA, Roter Schild Davids), und die palästinensische Halbmondbewegung haben bereits Ende 2005 ein Übereinkommen über die gegenseitige Anerkennung ihrer Sanitätsdienste unterzeichnet.

swissinfo und Agenturen

Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Föderation ist in 180 nationale Organisationen unterteilt.

Die Schweiz ist Depositärstaat der Genfer Konventionen, welche das internationale humanitäre Menschenrecht und die Rotkreuz-Bewegung begründen.

Das Emblem mit dem roten Kreuz auf weissem Grund wurde 1864 offiziell in Genf eingeführt, ein Jahr nach der Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

Damit wollten die 16 Staaten, welche die erste Genfer Konvention als wichtige Komponente zum humanitären Völkerrecht unterzeichneten, die Bemühungen der Schweiz in dieser Sache ehren.

Für Länder wie Israel ist die Benützung beider Embleme schwierig. Daher wurde nun ein internationales Symbol – der Kristall – eingeführt, ohne nationale, kulturelle, religiöse, politische oder ethnische Bedeutung.

Israel hatte 1949, nach der Geburt des jüdischen Staates, ein Emblem mit dem Davidstern eingeführt.

Die Rotkreuz-Bewegung hat die israelische Gesellschaft Magen David Adom (mit dem roten Davidstern) nie offiziell als Mitglied aufgenommen. Mit dem neuen roten Kristall wurde eine Mitgliedschaft nun möglich.

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