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Novartis will Alcon ganz übernehmen – Schaffung von Ophthalmologie-Einheit (Zus)

Basel (awp) – Die Novartis AG strebt die Vollübernahme der Alcon Inc. und die Schaffung eines Geschäftsbereichs Ophthalmologie an. Zu diesem Zweck übt der Basler Pharmakonzern die Option der Übernahme der Alcon-Mehrheitsbeteiligung von der Nestlé SA aus und unterbreitet den Alcon-Aktionären ein Tauschangebot für die restlichen Aktien. Insgesamt lässt sich Novartis die Vollübernahme rund 50 Mrd USD kosten. Davon verspricht sich Novartis eine strategische Stärkung der Marktposition in der Augenheilkunde.
In einem ersten Schritt erwirbt Novartis 52% der Alcon-Aktien von Nestlé für 180 USD je Aktie bzw. 28,1 Mrd USD. Damit wird die Alcon-Beteiligung von bisher 25% auf 77% ausgebaut. Die Übernahme dieses Paketes bedarf der Genehmigung der Aufsichtsbehörden und soll in der zweiten Jahreshälfte 2010 abgeschlossen werden. Die Mittel dafür werden der Liquiditätsreserve entnommen und durch kurzfristige Kredite im Volumen von bis zu 16 Mrd USD finanziert.
Im April 2008 hatte Novartis ein 25%-Paket an Alcon von Nestlé für 143 USD je Aktie bzw. 28,1 Mrd USD sowie eine Option auf den Kauf eines 52%-Paketes übernommen. Für die 77% werden insgesamt 38,5 Mrd USD bzw. 168 USD je Aktie bezahlt.
AKTIENTAUSCH-ANGEBOT AN ALCON-AKTIONÄRE
Zur Übernahme der restlichen 23% der Alcon-Aktien wird den Minderheitsaktionären ein Tausch von einer Alcon-Aktie für 2,8 Novartis-Titel angeboten. Dies entspricht laut Novartis einem Aufpreis von 12% im Vergleich zum «unbeeinflussten» Aktienkurs von 137 USD. Novartis-Verwaltungsrats-Präsident und -CEO Daniel Vasella gab sich an einer Telefonkonferenz «sehr zuversichtlich», dass die Alcon-Aktionäre das Angebot annehmen werden. Den höheren Preis für den Nestlé-Anteil begründete er damit, dass dadurch die Kontrolle an Alcon übernommen werde.
Finanzanalysten sind jedoch skeptischer und rechnen mit einer Nachbesserung des Aktientausch-Angebotes. Der Alcon-Verwaltungsrat sei nicht in die Pläne von Novartis eingeweiht gewesen und werde das Angebot prüfen, teilte das US-Unternehmen mit. Am 31.12.2009 schlossen die Alcon-Aktien auf 164,35 USD.
VERWÄSSERUNGSEFFEKT VON 9%
Für den Aktientausch sollen an einer a.o. GV 98 Mio neue Novartis-Titel geschaffen und 107 Mio bereits existierende Titel verwendet werden. Das entspricht Kosten von 11,2 Mrd USD und bringt den gesamten Übernahmepreis auf 49,7 Mrd USD. Im ersten Jahr nach Abschluss der Transaktion führt dies zu einem Verwässerungseffekt auf den Gewinn je Aktie von 9%. Auf den Kerngewinn je Aktie wirke sich die Transaktion jedoch mit 1% positiv aus.
Mit dem Aktientausch-Angebot soll gemäss Novartis die starke Kreditwürdigkeit erhalten, die solide finanzielle Basis bewahrt und die nötige finanzielle Flexibilität für zukünftiges Wachstum gewährleistet werden. Auch wird nicht mit einer wesentlichen Veränderung der Kreditwürdigkeit von Novartis gerechnet.
OPHTHALMOLOGIE-BEREICH MIT 8,5 MRD USD UMSATZ
Der neue Bereich Ophthalmologie kommt gemäss CEO Vasella auf einen pro-Forma-Umsatz von 8,5 Mrd USD. Davon entfallen auf der Basis der 2008er Umsatzzahlen auf die Alcon-Bereiche Augenchirurgie 2,9 Mrd USD, pharmazeutische Produkte 2,6 Mrd USD und OTC-Produkte 0,8 Mrd USD. Novartis trägt mit CIBA Vision (Basis 2008) 1,7 Mrd USD und mit ausgewählten ophthalmologischen Produkten 0,5 Mrd USD bei. Mittelfristig soll die neue Geschäftseinheit Synergien von 200 Mio USD jährlich und nach der Vollübernahme noch weitere 100 Mio USD pro Jahr ermöglichen.
Die Marktbereiche von Alcon und Novartis würden sich «ausgezeichnet ergänzen und gemeinsam mehr als 70% des globalen Ophthalmologie-Sektors abdecken. Aufgrund der zunehmenden medizinischen Bedürfnisse, die sich aus dem steigenden Durchschnittsalter der Weltbevölkerung ergeben, zeichnet sich der Ophthalmologie-Sektor durch ein dynamisches Wachstum aus», so Vasella.
Die Novartis-Aktien geben bis anhin um 1,1% auf 55,90 CHF nach, nachdem sie zu Handelsanfang noch eine Richtung gesucht haben. Der SMI legt dagegen um 0,8% und Roche um 1,2% zu. Im Handel werden die Abgaben in Novartis vor allem auf den Verwässerungseffekt sowie die möglicherweise erforderliche Nachbesserung des Aktientausch-Angebots zurückgeführt.
rt/cf

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