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Österreichs EM-Bewerbung mit der Schweiz kommt auf Touren

Österreichs Vize-Kanzlerin Riess-Passer und Bundesrat Schmid: Freie Fahrt für die Fussball-Europa-Meisterschaften Keystone

Der diese Woche verkündete Entscheid der österreichischen Bundesregierung, für die gemeinsame Kandidatur mit der Schweiz um die Fussball-EM 2008 grünes Licht zu geben, bedeutete den offiziellen Startschuss zu diesem neuerlichen Anlauf des Österreichischen Fussballbundes (ÖFB).

Für ÖFB-Präsident Beppo Mauhart ist damit klar, dass Ungarn — zuletzt Partner bei der erfolglosen Bewerbung um die EM 2004 — endgültig «draussen» ist. Am 9. März beginnen in Bern konkrete Gespräche mit dem Schweizer Verband (SFV).

«Da werden wir unsere Organisation abklären und aufbauen sowie einen Zeitplan erstellen», sagte Mauhart am Dienstag. Der Präsident wird mit Generalsekretär Gigi Ludwig in die Schweiz kommen. In d en Gesprächen mit dem neuen SFV-Präsidenten Ralph Zloczower und dessen Entourage u.a. um die Frage der Austragungsorte. Die Schweiz müsste ja noch ein mindestens 40 000 Zuschauer fassendes Stadion anbieten. Derzeit sind Basel, Genf, Bern (allenfalls für das Eröffnungspiel) und Zürich als Spielorte eingeplant.

Auch in Österreich sind noch etliche Fragen offen. Bezüglich der zu verwendenden Stadien ist bei weitem nicht alles klar, und auch die Finanzierungsgarantie des Bundes steht noch aus. Für Mauhart sind das Happel-Stadion (es wäre nach gewissen Ausbauarbeiten Schauplatz des Finals), Innsbruck (Zuschauer-Kapazität müsste auf 30 000 ausgebaut werden) und Salzburg (Spatenstich in den nächsten Monaten) als Spielorte praktisch fix; als vierter käme ein Stadion in der Steiermark oder Kärnten in Frage.

Mit der Steiermark sieht es allerdings nicht sonderlich gut aus, da das Schwarzenegger-Stadion in Graz wegen zu geringer Kapazität für die EM nicht in Frage kommt und sich Sportlandesrat Gerhard Hirschmann die Errichtung einer zweiten Anlage aus finanziellen Gründen derzeit nur schwer vorstellen kann. Eine Alternative wäre Kärnten (Klagenfurt, Villach?); Mauhart will deswegen möglichst bald mit Landeshauptmann Jörg Haider Kontakt aufnehmen.

Der ÖFB-Präsident geht davon aus, dass man dank der Bewerbung für 2004 vor allem in Salzburg und Innsbruck schon einen grossen Schritt vorwärts getan hat und die damaligen Finanzierungskonzepte nur noch zu aktualisieren wären. Mauhart hofft, dass sich die Bundesregierung dem damaligen Finanzierungsmodell anschliesst und die Kosten zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt übernommen werden. Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer sicherte Mauhart bereits zu, dass vor allem in Tirol und Salzburg die nötigen Gespräche auf Beamtenebene forciert werden.

Noch gibt es seitens des Europäischen Fussballverbandes (UEFA) kein Pflichtenheft für die Bewerbung für 2008, aber Mauhart erwartet gegenüber 2004 nur «leichte Adaptierungen.» Der ÖFB- Präsident hat sich auch bereits einen groben Zeitplan zurecht gelegt. «Bis Ende des Jahres oder spätestens im Frühjahr 2002 sollte die Bewerbung stehen, damit wir dann mit dem Lobbying beginnen können.» Wann die EM vergeben wird, steht derzeit noch nicht exakt fest; wahrscheinlich wird dies im Frühjahr 2003 geschehen.

swissinfo und Agenturen

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