Polizeifotos von Hannibal Gaddafi hätten von der "Tribune de Genève" nicht publiziert werden dürfen, hat das erstinstanzliche Gericht in Genf entschieden. Dies gab der Anwalt der Zeitung bekannt. Der Kanton Genf wurde für mitverantwortlich befunden.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
Laut dem Urteil sei die Persönlichkeit Gaddafis durch die Publikation der Polizeifotos durch die “Tribune de Genève” verletzt worden, sagte Marc Hassberger, Anwalt der Genfer Tageszeitung. Der Anwalt hatte das Urteil am Montag erhalten.
Die Zeitung habe bei der Interessenabwägung falsch gewichtet, befand der Richter und verurteilte die Zeitung dazu, das Urteil zu veröffentlichen. Es muss auch auf der Internetseite der Zeitung publiziert werden.
Dreiviertel der Kosten müssen vom Kanton Genf getragen werden, der Rest verbleibt bei der Zeitung.
Das Gericht lehnte es ab, Hannibal Gaddafi eine Entschädigung von 100’000 Franken zuzusprechen. Der Sohn des libyschen Staatsführeres hatte dies gefordert, bevor er im letzten Moment darauf verzichtete.
Der Richter war der Meinung, die Veröffentlichung des Urteils genüge, um den entstandenen Schaden wieder gutzumachen.
Das Urteil kann weitergezogen werden.
Als Folge der Verhaftung des Sohns Muammar al-Gaddafis kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Libyen und der Schweiz.
Zudem waren die zwei Schweizer Geschäftsleute Max Göldi und Rachid Hamdani in Libyen festgesetzt worden. Max Göldi ist immer noch in einem libyschen Gefängnis.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
“Ein richtiges Zeichen gegenüber Libyen”
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Es sei “höchst bedauerlich”, dass die Fotografien des Klägers Hannibal Gaddafi in der Tribune de Genève veröffentlicht wurden, schreibt der Kanton Genf in seiner Eingabe vom Dienstag. Bei der Person, welche die Fotos herausgegeben habe, handle es sich wahrscheinlich um einen Angestellten des Kantons, der das Amtsgeheimnis verletzt habe. Der Kanton Genf beantragt beim Gericht…
EU zufrieden, doch Schicksal von Max Göldi ungewiss
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Zeitgleich zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga in der libyschen Stadt Sirte einigte sich Libyen mit der EU auf ein Ende des Visa-Streits. Der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi kann damit einen weiteren Erfolg im diplomatischen Poker mit der Schweiz verbuchen. So wertet die libysche Regierung die Einigung mit der EU denn auch als Sieg über die…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Affäre Schweiz-Libyen geht in eine neue Runde, nachdem die Schweiz die Visa-Restriktionen für rund 180 libysche Bürger für den Schengenraum aufgehoben hat. Anstatt nun auch eine Geste guten Willens zu zeigen, hat Libyen die Haftbedingungen für die Schweizer Geisel Max Göldi verschärft. “Meiner Meinung nach war es den Versuch wert, denn Diplomatie ist immer…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Am 1. September 1969 entmachtete eine kleine Gruppe von Offizieren unter Führung des 27-jährigen Obersten Muammar Gaddafi die Regierung des libyschen Königs Idris. Die revolutionären Offiziere schafften die Monarchie ab und proklamierten die neue Republik. Seit diesem Tag wird Gaddafi in Regierungsverlautbarungen und in den staatlichen Medien “Bruder und Revolutionsführer” genannt.
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch