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Praktiker senkt nach schwachem Quartal Prognose (AF)

KIRKEL (awp international) – Die Baumarktkette Praktiker hat nach weiteren Umsatzrückgängen im dritten Quartal ihre Prognose für das Gesamtjahr senken müssen. Für 2010 sei nun mit einem mittleren und nicht mehr nur mit einem niedrigen einstelligen Umsatzrückgang zu rechnen, teilte der Konzern aus Kirkel am Mittwoch mit. Weniger optimistisch als noch zum Halbjahr äusserte sich das im MDax notierte Unternehmen zudem zur Ergebnisentwicklung. Um Sondereffekte bereinigt dürfte der operative Gewinn zwar über dem des Vorjahres ausfallen. Im Sommer war Praktiker aber noch von einem «deutlich» besseren Ergebnis ausgegangen.
An der Börse rutschte die Praktiker-Aktie nach Handelseröffnung um fast fünf Prozent in die Verlustzone. Das Minus verringerte sich dann aber auf zuletzt 2,85 Prozent beim Stand von 6,583 Euro. Viele Analysten hatten schon vor der Zahlenvorlage damit gerechnet, dass Praktiker seine eigenen Zielvorgaben korrigieren muss. Der Konzern habe die Entwicklung im zweiten Halbjahr zu optimistisch eingeschätzt, hiess es.
GRIECHENLAND UND RUMÄNIEN SCHWACH
In der Tat musste Praktiker am Mittwoch einräumen, dass sich das Auslandsgeschäft schwächer entwickelt hat als vor wenigen Monaten noch erwartet. Probleme machen derzeit vor allem die Märkte Griechenland und Rumänien, in denen die Binnenkonjunktur weiter schwach ist. Andere Länder wie die Ukraine oder Ungarn haben sich den Angaben zufolge hingegen deutlich besser entwickelt.
Konzernweit sank der Umsatz in den Monaten Juli bis September um 5,9 Prozent auf 911,1 Millionen Euro. Im Ausland lag das Minus bei 6,2 Prozent. Auf dem deutschen Markt setzte der Konzern, zu dem auch die Marke Max Bahr gehört, 5,7 Prozent weniger um. Laut Praktiker dürfte sich der negative Trend der ersten neun Monate im internationalen Geschäft im laufenden vierten Quartal abschwächen. Vor einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein.
VORSTANDSWECHSEL BELASTEN ERGEBNIS
Das operative Ergebnis (EBITA) wurde im dritten Quartal von Kosten für den Konzernumbau und Abfindungen für Manager belastet und sank um 6,8 Prozent auf 32 Millionen Euro. Ohne Sondereffekte legte es auf 40 Millionen Euro zu. Unter dem Strich zeigte der eingeleitete Sparkurs Wirkung: Der Überschuss erhöhte sich von 9,8 Millionen auf 11,7 Millionen Euro. Auf Sicht von neun Monaten verbuchte der Konzern allerdings einen kleinen Verlust. Manche Analysten befürchten, dass Praktiker auch im Gesamtjahr rote Zahlen schreiben könnte.
Praktiker ist Deutschlands zweitgrösste Baumarktkette und betreibt rund 440 Märkte in zehn Ländern, davon knapp 340 in Deutschland. Die meisten laufen unter dem Namen Praktiker. Durch die Übernahme von Max Bahr betreibt der Konzern aber auch 77 Märkte der norddeutschen Kette. Zu schaffen macht Praktiker derzeit sein «Billig»-Image. Zwar ist der deutsche Markt in der Baumarktbranche hart umkämpft, Konkurrenten wie Hornbach gelang es zuletzt dennoch, zuzulegen. Praktiker hat bereits begonnen, den Konzern umzubauen. Das Unternehmen will mit dem Programm «Praktiker 2013» wieder zur alten Stärke zurückfinden. Eine neue Vermarktungsstrategie mit mehr Service und mehr Eigenmarken soll die Kunden wieder zurückbringen./she/fn/wiz

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