Rivella mit einem Drittel weniger Reingewinn
Das Auslandgeschäft hat beim Süssgetränke- Hersteller Rivella den Ertrag gedrückt. Wegen der gescheiterten Einführung von Rivella in Grossbritannien sank der Reingewinn trotz gestiegenen Umsatzes um um einen Drittel auf 3,9 Mio. Franken.
Als "Künstlerpech" bezeichnete Fimengründer und Verwaltungsratspräsident Robert Barth den erfolglosen Versuch, Rivella als "Mainstream-Softdrink" im englischen Markt einzuführen. "Wir mussten den Misserfolg einkalkulieren und können ihn auch verkraften", erklärte der Patron des Familienunternehmens am Dienstag (04.07.) vor den Medien in Zürich.
Nach Angaben von Alexander Barth, dem Vorsitzenden von Rivella International, lagen die Absatzzahlen des 1999 gestarteten England- Abenteurs weit unter den Erwartungen. Die meisten Handelsketten hätten Rivella wieder aus den Regalen genommen. Nun soll es in England höchstens noch als Nischenprodukt vertrieben werden
Trotzdem sprach Firmenchef Franz Rieder von einem "erfolgreichen Jahr". Insgesamt habe Rivella die Verkäufe um 11,7 Prozent auf 101,21 Mio. Liter gesteigert. Der Gesamtertrag stieg sogar um 15 Prozent auf 127,9 Mio. Franken. Ursache für den um 31,6 Prozent eingebrochenen Reingewinn von 3,9 Mio. Fr. sind die Aufwendungen ins England-Projekt und die Investitionen für die Einführung von Rivella Grün.
"Grüne Welle" in der Schweiz
Im Hauptmarkt Schweiz hat der Erfolg der "grünen Welle" nach Angaben Rieders selbst "kühnste Erwartungen übertroffen". Die Steigerung bei den Süssgetränken um 14,2 Prozent auf 74,8 Mio. Liter sei zum grössten Teil Rivella Grün zu verdanken. Trotzdem seien die Marken Rivella rot und blau nicht verdängt worden, sondern hätten ebenfalls zugelegt.
Rivella hat damit die Marktposition bei den Süssgetränken im nur um 1,9 Prozent wachsenden Schweizer Markt von 12,3 auf 13,7 Prozent weiter ausgebaut. Bei den Fruchtsaftgetränken ist Rivella mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 8,78 Mio. Liter wenig gewachsen.
Im Ausland hat Rivella mit 16,2 Mio. Litern ( plus 9,4 Prozent) zwar einen Verkaufsrekord geschrieben, dabei aber einen Betriebsverlust erzielt. Mit einem Anteil von über 80 Prozent ist Holland der grösste Auslandmarkt.
Kein Börsengang vorgesehen
Die Rivella-Holding, die derzeit 231 Personen beschäftigt, soll nach Auffassung des Gründers ein Familienunternehmen bleiben. Obwohl ein Börsengang mehr Mittel freisetzen und damit wirkungsvollere Expansionen ermöglichen könnte, sieht Robert Barth diesen Schritt nicht vor. Für seine Familie gelte das Gotthelf-
Motto "Was du nicht hast, kannst du nicht geben", sagte er vor den Medien.
Für das laufende Jahr zeigt sich Rivella optimistisch. Bereits in den ersten sechs Monaten seien, vor allem dank des guten Wetters im Mai und Juni, um über 21 Prozent mehr Süssgetränke verkauft worden. Für das ganze Geschäftsjahr rechnet Rieder mit einem Wachstum von 10 Prozent.
swissinfo und Agenturen
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