
Greenpeace: Protest gegen Atomtransport

Das Bundesamt für Energie (BfE) bewilligt Atomtransporte, obwohl die Bundesanwaltschaft in dieser Sache ermittelt, sagt Greenpeace. Um darauf aufmerksam zu machen, setzten sich Aktivisten in den Empfangsraum des BfE.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit kurzem gegen das Bundesamt für Energie (BfE) auf Grund mehrerer Anzeigen der Umweltorganisation Greenpeace in den letzten drei Jahren. Das BfE erteilt trotzdem weiter Bewilligungen für Atomtransporte. Zur Zeit wird im AKW Leibstadt ein solcher Transport vorbereitet. Dies meldete Greenpeace am Freitag (10.11.).
Um auf diesen Widerspruch aufmerksam zu machen, versammelten sich gegen elf Uhr ein gutes Dutzend Aktivistinnen und Aktivsten im Foyer des BfE in Bern. Bei ihrem Besuch forderten die Umweltschützer, dass die BfE-Verantwortlichen für einmal nicht die Interessen der Atomlobby, sondern diejenigen der Opfer schützen sollten, wie Greenpeace in einem Communiqué mitteilten. Das BfE wird aufgefordert, alle Bewilligungen für Atomtransporte zu widerrufen, bis die Rechtmässigkeit geklärt ist.
«Schwarzer Peter weitergeschoben»
Im Zentrum der Klagen steht die Frage, ob die Bewilligungspraxis für Atomtransporte rechtens ist: Gemäss Gesetz ist die Freisetzung von Radioaktivität nur erlaubt, wenn dies durch ein höheres Interesse gerechtfertigt ist. Wie Stefan Füglister von Greenpeace erklärt, geht es dabei nicht nur um die Strahlung beim Transport der AKW-Arbeiter, Bahnarbeiter und Polizisten ausgesetzt werden, sondern auch um die Meeresverschmutzung vor der französischen Wiederaufbereitungsanlage «La Hague».
«Wir hatten ein kurzes Gespräch mit dem Sicherheitsbeauftragten des BfE. Das BfE schiebt den schwarzen Peter ans UVEK weitergeschoben. Und dieses sieht keinen Grund, die Bewilligungspraxis zu ändern», sagte Füglister gegenüber swissinfo. Beim Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) war bisher noch niemand in der Lage, zu kommentieren.
Die Greenpeace-Aktiven wollen bis auf weiteres in der Eingangshalle des BfE bleiben. Füglister: «Hier ist es trocken»
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch