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Krankenkassen-Prämien: Kritik am markanten Prämienanstieg

Prämienerhöhung stösst auf Kritik. Keystone

Es steht fest: Um durchschnittlich 5,5 Prozent werden die Krankenkassen-Prämien Anfang 2001 steigen. Dies ist der grösste Kostensprung seit 1997. Die jüngste Prämienrunde ist weit herum auf Kritik gestossen.

Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) hat am Freitag (6.10) die Prämien für 2001 veröffentlicht. Mit einem Anstieg von 5,5 Prozent machen sie den grössten Kostensprung seit 1997, als die Prämien um 11,7 Prozent stiegen.

Die kantonalen Durchschnittsprämien 2001 für Erwachsene variieren zwischen rund 145 Franken im Appenzell Innerrhoden und 336 Franken in Genf. Im schweizerischen Durchschnitt liegen die Prämien bei rund 223 Franken.

Für Bundesrätin Dreifuss sind die Prämienerhöhungen zu stark

Nach Ansicht von Gesundheitsministerin Dreifuss steigen die Krankenkassen-Prämien zu stark. Die Hauptgründe für die erneute Prämienrunde sieht Dreifuss im wieder beschleunigten Kostenanstieg in praktisch allen Bereichen, insbesondere aber bei den ambulanten Behandlungen und bei den Medikamenten. Auch die Schweizerische Patientenorganisation beklagt die markante Erhöhung der Prämien. Ursache dafür sei die Aufnahme von immer mehr Leistungen ins Krankenversicherungsgesetz. Nicht überrascht vom erneuten Prämienanstieg sind die Verbindung der Schweizer Ärzte FMH sowie die Schweizerische Sanitätsdirektorenkonferenz.

Bundesratsparteien fordern Taten

Die FDP will sich «nicht mehr einlullen lassen von den Beruhigungspillen aus dem Departement Dreifuss», für die CVP ist «jedes erträgliche Mass überschritten», die SVP spricht von einer «unhaltbaren Situation», und die SP ist «empört».

Die Reaktionen der Bundesratsparteien auf die Prämienerhöhung sind eindeutig. Neben anderen dringlichen Massnahmen zur Kostensenkung fordern alle Parteien mehr Selbstverantwortung der Patienten. FDP, CVP und die SVP sehen vor allem in einer Straffung des Leistungskatalogs der Grundversicherung einen Ausweg aus der Kostenspirale. Die SP hingegen möchte die Folgen der Prämienerhöhung abfedern und spricht sich vehement gegen eine Kürzung der Prämienverbilligungen aus.

Gewerkschaften fordern Abkehr von Kopfprämien

Die Gewerkschaften sprechen von einem «sozialpolitischen Desaster». Gefordert wird die Abschaffung der Kopfprämien. Denn dieses System sei unsozial und ungerecht.

swissinfo und Agenturen

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