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Namensliste der im 2. Weltkrieg aufgenommen Flüchtlinge wird nun doch nicht veröffentlicht

Die Schweiz verzichtet nun doch auf die Veröffentlichung einer Namensliste der in der Nazizeit aufgenommenen Flüchtlinge. Das Innenministerium (EDI) bestätigte am Montag (13.12.) einen entsprechenden Bericht des "Tages Anzeigers".

Die Schweiz verzichtet nun doch auf die Veröffentlichung einer Namensliste der in der Nazizeit aufgenommenen Flüchtlinge. Das hat die Regierung (der Bundesrat) vor Wochenfrist beschlossen, wie das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) am Montag (13.12.) zu einem Bericht des “Tages-Anzeigers” bestätigte.

Noch am 9. Oktober 1998 hatte der Bundesrat auf eine entsprechende Interpellation von Nationalrat Remy Scheurer (LPS/NE) bekannt gegeben, dass er die Namen der 51’000 von der Schweiz im Zweiten Weltkrieg aufgenommenen Flüchtlinge im Internet und in einem Buch veröffentlichen wolle. Am Montag vergangener Woche (06.12.) habe der Bundesrat nun aber beschlossen, auf die Veröffentlichung einer solchen Liste zu verzichten, erklärte EDI-Sprecher Andrea Arcidiacono.

Zu diesen Entscheid habe der Umstand geführt, dass die Dossiers der zwischen 1939 und 1945 aufgenommenen zivilen Flüchtlinge und die dazugehörigen personenbezogenen Findmittel schon seit mehreren Jahren im Bundesarchiv zugänglich seien, gab Arcidiacono weiter bekannt. Dort könnten sie eingesehen werden, ohne dass dafür eine persönliche Betroffenheit oder ein historisches Forschungsinteresse geltend gemacht werden müssten.

Die elektronischen Daten wurden zudem der Holocaust-Forschungs- und Gedenkstätte “Yad Vashem” in Israel und dem “Holocaust Memorial Museum” in den USA übergeben, wo sie ebenfalls eingesehen werden können. Als weitere Gründe für den Verzicht führte Arcidiacono Bedenken wegen des Persönlichkeitsschutzes und Schwierigkeiten bei der Schaffung einer Gesetzesgrundlage sowie das veränderte Umfeld auf.

Das Schweizerische Bundesarchiv und das Bundesamt für Flüchtlinge hatten die Dossiers der Eidgenössischen Polizeiabteilung über die zwischen 1939 und 1945 aufgenommenen zivilen Flüchtlinge vor einige Zeit aufgearbeitet und in einer elektronischen Datenbank erfasst.

SRI und Agenturen

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