Stahlkonzern Salzgitter stockt Aurubis-Anteil auf (AF)
HAMBURG/Salzgitter (awp international) – Der Stahlproduzent Salzgitter hat seinen Anteil am Kupferproduzenten Aurubis auf über 25 Prozent aufgestockt. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, hält Salzgitter nun 25,26 Prozent der Aurubis-Anteile und damit eine Sperrminorität. Anfang Oktober 2008 war die Schwelle von 20 Prozent überschritten worden. Der Stahlkonzern Salzgitter hatte zuletzt signalisiert, dass er den Anteil an Aurubis auf knapp 30 Prozent aufstocken könnte. In diesem Fall hätte Salzgitter jedoch allen Aktionären ein Kaufangebot müssen.
Der Stahl- und Röhrenhersteller ist von der Wirtschaftskrise wegen des Niedergangs bei seinen wichtigsten Kunden etwa in der Autoindustrie und im Maschinenbau arg gebeutelt. Im dritten Quartal 2009 hatte Salzgitter zwar seine Verluste verringern können, für das Gesamtjahr herrschte aber Skepsis. Man gehe zwar von einem «moderaten Aufwärtstrend» aus – der Konzern insgesamt werde 2009 aber voraussichtlich in den roten Zahlen bleiben, hiess es zuletzt.
Der Kupferkonzern Aurubis strebt nach einer Einkaufstour durch Deutschland und Europa nun an die Weltspitze. «Wir wollen der führende integrierte Kupfererzeuger und -verarbeiter in der Welt werden», sagte Vorstandschef Bernd Drouven am Mittwoch in Hamburg. Vor allem Südamerika und Asien hat Aurubis ins Visier genommen, um dort weitere Unternehmen zu kaufen. Gegenwärtig würden aber keine Gespräche geführt.
Aurubis ist der dominierende Kupferkonzern in Europa mit Standorten in sieben Ländern, darunter ein grosser in Bulgarien. Damit hat sich der Konzern, der zuvor Norddeutsche Affinerie hiess, den südosteuropäischen Markt gesichert. Mehr als 80 Prozent seines Geschäfts macht das Unternehmen in Europa, wo nach Drouvens Worten auch weiterhin gute Entwicklungsmöglichkeiten bestehen: «Europa hat ein notorisches Kupferdefizit; fast ein Drittel des Bedarfs wird aus Südamerika importiert.» Es gebe aber grosse Chancen in den bedeutenden Schwellenländern, die in die Energieerzeugung und -verteilung investieren müssten. «Zwei Drittel des Kupfers gehen in Kabel und Drähte», sagte der Vorstandsvorsitzende.
In diesem Jahr sei kaum weniger Kupfer verbraucht worden als 2008. Grosse Nachfrage aus China habe Rückgänge in den Industrieländern ausgeglichen. Trotzdem sind der Kupfermarkt und Aurubis durch die Wirtschaftskrise erheblichen Turbulenzen ausgesetzt: Mal halbierte sich der Preis für Kupfer, dann verdoppelte er sich wieder. Auf den verschiedenen Stufen der Kupfer-Kette von der Mine bis zum Endprodukt gab es erhebliche Schwankungen. Unter dem Strich hat Aurubis im Geschäftsjahr 2008/09 (30.9.) bei einem Umsatz von 6,7 (Vorjahr: 8,4) Milliarden Euro einen Gewinn vor Steuern (EBT) von 73 (341) Millionen Euro erzielt.