
Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Nach mehreren grossen Felsabbrüchen am Montag hält das Dorf Blatten im Wallis immer noch den Atem an und wartet auf den möglichen Abbruch eines Teils des Berges, der über dem Dorf liegt.
Und: Könnte Genf seinen Platz als Welthauptstadt des Multilateralismus verlieren? Mehrere Antagonisten bringen sich in Position.
Viel Spass beim Lesen!

Nach mehreren grossen Felsstürzen am Montag besteht beim Dorf Blatten immer noch die Gefahr, dass ein Teil des Kleinen Nesthorns abbrechen könnte. Etwa ein Drittel der erwarteten fünf Millionen Kubikmeter Gestein ist bereits heruntergefallen.
«Das Worst-Case-Szenario ist bisher nicht eingetreten», sagte Alban Brigger vom Regionalen Führungsstab auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag und bezog sich damit auf die Tatsache, dass mehrere Teilstürze stattgefunden haben, anstatt dass die gesamte Masse auf einmal abgebrochen ist. Schätzungen zufolge haben sich bereits 1,5 Millionen Kubikmeter gelöst. Fachleute schliessen den Einsatz von Sprengstoff aus, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Die Ereignisse erinnern an das Dorf Brienz in Graubünden, das im November wegen der Gefahr eines massiven Erdrutsches evakuiert wurde. Für Simon Löw, emeritierter Professor für Ingenieurgeologie an der ETH Zürich, sind die beiden Situationen jedoch nicht vergleichbar, schon allein wegen der unterschiedlichen Geländetypologie.
Dem Professor zufolge haben grosse Ereignisse mit Millionen von Kubikmetern, wie jetzt am Nesthorn, in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu den letzten 300 Jahren nicht zugenommen. Dagegen sind kleinere Ereignisse wie Schlammlawinen oder Steinschlag seit den 1990er-Jahren tatsächlich häufiger geworden.

Verspätungen, steigende Kosten, verfehlte Sparziele: Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) stellt das Flugsicherungsunternehmen Skyguide erneut an den Pranger. In ihrem am Montag veröffentlichten Bericht bezeichnet sie die Situation als «besorgniserregend».
Seit der Lancierung des Projekts «Virtual Center» zur Digitalisierung der Flugsicherung reiht sich bei Skyguide ein Problem an das andere. Nach einer erneuten Prüfung schlägt die EFK nun Alarm: Ohne zusätzliche Finanzierung läuft das Unternehmen Gefahr, sein Mandat nicht mehr vollumfänglich erfüllen zu können.
In ihrem Bericht weist die EFK auf mehrere Schwierigkeiten hin. Aufgrund eines anhaltenden Mangels an IT-Spezialist:innen wurde der Abschluss der Projektarbeiten von 2024 auf 2031 verschoben. Dies führt zu einem Anstieg der Kosten. Gleichzeitig werden die erwarteten Einsparungen nicht realisiert.
Skyguide, das sich zu über 99% im Besitz des Bundes befindet, ist sich der Situation bewusst. Man werde die notwendigen Korrekturmassnahmen im Rahmen interner Revisionen prüfen, das Projekt «Virtual Center» werde aber weiterhin im Zentrum der Strategie stehen, heisst es in einer Stellungnahme.

Angesichts von Budgetkürzungen und dem Rückzug der USA befindet sich die UNO in einer Krise. Eine Schwächung, die die Lust anderer Staaten weckt, Genf als Hauptstadt des Multilateralismus Konkurrenz zu machen, wie 24 Heures berichtet.
Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) plant einen bedeutenden Teil seiner Aktivitäten von Genf nach Wien zu verlagern. Und Ruanda hat sich offiziell als Standort für bestimmte Funktionen der Vereinten Nationen angeboten. Nun ist Katar an der Reihe, sich als Standort für humanitären Aktivitäten der UNO anzubieten.
In den letzten Jahren hat sich das Emirat als wichtiger humanitärer Akteur etabliert und Einsätze in sensiblen Gebieten finanziert. Im März 2023 unterzeichnete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ein Sitzabkommen mit Doha, das ihm einen günstigen Rechtsstatus im Land garantiert. Das Vorgehen des Emirats sei daher Teil einer kohärenten Strategie, schreibt 24 Heures.
Seit der Ankündigung des 20%-igen Budgetkürzungsplans durch seinen Generalsekretär António Guterres wankt Genf. Innerhalb der Agenturen verschlechtert sich das Klima. Als Antwort auf die verschiedenen Angriffe hat der Genfer Staatsrat einen ausserordentlichen Aktionsplan enthüllt, und der Bund wird insbesondere 80 Millionen Schweizer Franken in die WHO pumpen. Aber für 24 Heures «spielt die Schweiz jetzt auf Verteidigung».

Die Kantonspolizei Bern gab am Montag bekannt, dass sie einen Menschenhändlerring zerschlagen hat. Die Verschwiegenheit im Milieu mache die Ermittlungen kompliziert, betonten die Behörden.
Im vorliegenden Fall werden fünf Personen beschuldigt, mindestens 146 Frauen – hauptsächlich chinesischer Nationalität – in die Schweiz gelockt zu haben, um sie zur Prostitution zu zwingen.
Die Opfer wurden in Wohnungen untergebracht, die sie praktisch nie zu verlassen wagten. Die meisten von ihnen sind jung, leben in prekären Verhältnissen und müssen für ihre Familien sorgen. Die Frauen mussten die Hälfte ihres Lohns an die mutmasslichen Zuhälter abführen.
Opfer von Menschenhandel melden sich selten bei der Polizei, aus Angst vor Repressalien oder weil sie ständig überwacht werden. In der Schweiz wurden seit 2008 jedes Jahr durchschnittlich elf Verurteilungen wegen dieses Vorwurfs ausgesprochen. Für die auf die Verteidigung von Opfern von Menschenhandel spezialisierte Anwältin des Protestantischen Sozialzentrums in Genf, Leila Boussemacer, ist dieses Phänomen in der Schweiz jedoch «weiter verbreitet als man sich vorstellen kann».

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