

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Auch wenn die Glückskette noch keinen nationalen Sammeltag für die Menschen des verschütteten Bergdorfs Blatten organisiert hat, ist die Solidarität in der Schweiz riesig.
Und die gestrigen Interviews mit Aussenminister Ignazio Cassis haben in seinem Departement und in der Politik mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Die Kritik ist harsch, intern kommt er ebenfalls unter Druck.
Herzliche Grüsse aus Bern

Die Schweiz zeigt sich solidarisch mit den Menschen der Walliser Gemeinde Blatten, die letzte Woche von einer Fels- und Schlammlawine verschüttet wurde.
Obwohl sie bisher noch keinen nationalen Spendentag geplant hat, konnte die Glückskette durch Spendenaktionen bereits über 11 Millionen Franken für Blatten sammeln. Der Kanton Wallis sprach insgesamt zehn Millionen Franken Soforthilfe. Mit dieser sollen primär Restkosten gedeckt werden, die nicht durch Versicherungen oder Nothilfen abgedeckt sind.
Weiter hat die unter anderen Schweizer Patenschaft für Berggemeinden einen Fonds von einer Million Franken eingerichtet, der Kanton Luzern hat eine Million, der Zürcher Regierungsrat 500’000 Franken Soforthilfe gesprochen, und Caritas Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz stellen gemeinsam 400’000 Franken bereit. Der Bundesrat plant ebenfalls eine Soforthilfe, deren genaue Höhe noch aussteht.
Eine Spendenaktion von Freiwilligen musste unterdessen die Reissleine ziehen und einen Aufnahmestopp für Sachspenden verhängen. «Wir wurden überrannt mit Spenden. Noch immer gibt es Material, das wir nicht sortiert haben», sagt der Koordinator der Aktion gegenüber SRF News.

Die Interviews mit Aussenminister Ignazio Cassis zur Lage in Gaza – wir haben gestern darüber berichtet – haben hohe Wellen geworfen. Die Reaktionen fallen harsch aus. Auch intern muss er Kritik einstecken.
Mehr als 200 ehemalige und aktuelle Diplomatinnen, Diplomaten und Mitarbeitende setzen Bundesrat Ignazio Cassis unter Druck. Sie fordern eine klarere Verurteilung israelischer Militäraktionen, wie der Tages-Anzeiger heute schreibt. «Das Schweigen, die Passivität und die Zurückhaltung des EDA und der Schweiz schockieren uns zutiefst», heisst es in dem Schreiben an Cassis.
«Ignazio Cassis spricht endlich, und es ist schlimmer als Schweigen», betitelt Le Temps heute seinen Kommentar. Das jüngste Interview sorge für Verwirrung und Unzufriedenheit, da Cassis keine klare Strategie oder Vision präsentiere. Seine Aussagen würden mehr Fragen aufwerfen als beantworten, was das Vertrauen in seine Führung schwäche.
Auch die Politik hat auf die Interviews teils mit Unverständnis reagiert, wie RSI Info berichtet. Besonders Cassis‘ Aussagen zur Tötung von 27 palästinensischen Zivilpersonen bei der Verteilung humanitärer Hilfe im Süden des Gazastreifens stossen vielen sauer auf. Cassis hatte die israelische Version unterstützt, es seien Warnschüsse abgegeben worden und man habe nicht auf die Menschenmenge gezielt.

Eine Auslandschweizerin erhält den Schweizer Grand Prix Musik 2025. Die in New York lebende Waadtländer Pianistin, Komponistin und Improvisationsmusikerin Sylvie Courvoisier bekommt vom Bundesamt für Kultur 100’000 Franken.
Sie ist eine mutige Frau: An einem Konzert in Washington trug Sylvie Courvoisier ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Immigrants are not criminals. The president is» („Eingewanderte sind keine Kriminellen. Der Präsident ist einer“), wie SRF News berichtet.
Nun erhält Courvoisier den Grand Prix Musik 2025 zugesprochen, der seit 2014 vergeben wird. Mit der Auszeichnung ehrt der Bund die einzigartige Karriere der 56-jährigen Pianistin, die in ihrem Werk Jazz, Klassik und zeitgenössische Musik zu einem eigenen, kraftvollen Sound verschmelze.
Trotz ihres Erfolgs in den USA denkt sie manchmal an eine Rückkehr in die Schweiz, fühlt sich aber in New York weiterhin zuhause und unterstützt dort minderjährige Immigrantinnen und Immigranten. Die Verleihung der Schweizer Musikpreise an insgesamt elf Preisträgerinnen und -träger findet am 11. September 2025 im KKL Luzern statt.

Fast jedes fünfte Bienenvolk in der Schweiz hat den letzten Winter nicht überlebt. Das ist mehr als im Jahr davor. Besonders hart getroffen hat es die Regionen um den Genfersee, Zürich und das Tessin.
18,9 Prozent der Bienenvölker sind in diesem Winter gestorben, fast fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Imkerverbands Apisuisse und des Zentrums für Bienenforschung Agroscope. In der Genferseeregion hat fast ein Drittel der Bienen nicht überlebt, während die Überlebenschancen in der Zentralschweiz etwas besser waren.
Warum sterben so viele Bienen? Das Ganze ist ziemlich kompliziert. Ein grosser Faktor sei der so genannte Waldhonig, heisst es. Dieser ist für die Bienen schwer zu verdauen, weil er quasi «zementartig» wird und den Honig bereits in den Waben kristallisieren lässt.
Zudem machen Parasiten wie die Varroamilbe und die Asiatische Hornisse den Bienen das Leben schwer. Und wenn die Imkerinnen und Imker nicht rechtzeitig gegen die Milben vorgehen, die im Verhältnis zu einem Menschen die Grösse eines Kaninchens hätten, wird es für die Bienen noch schwieriger.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards