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Ein Flugzeug wird genässt

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweiz im Ausland

Vom Boden in die Lüfte: Das heutige Briefing befasst sich mit einem Interview mit dem Staatssekretär für Migration zum neuen bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU. Und mit der Frage, wie Swiss International Air Lines (Swiss) ihren einst erstklassigen Ruf wiederherstellen will.

Sonnige Grüsse aus Bern,

Vincenzo Mascioli
Vincenzo Mascioli, Vorsteher des Staatssekretariats für Migration (SEM), ist überzeugt, dass der neue bilaterale Vertrag mit der EU der richtige Weg für die Schweiz ist. Keystone / Alessandro Della Valle

Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung spricht Vincenzo Mascioli, Staatssekretär beim SEM, über den bilateralen Vertrag mit der EU, die Vorteile des Personenfreizügigkeitsabkommens und die Fortschritte und nächsten Schritte für Asylsuchende in der Schweiz.

«Der EU-Pakt ist nicht perfekt. Aber es ist ein gemeinsamer europäischer Versuch, etwas zu verändern. Daran sollte sich die Schweiz beteiligen«, sagte Mascioli, der sein Amt seit Oktober 2024 innehat.

Mascioli betont, dass die Vorteile des Freizügigkeitsabkommens die Kosten für die Schweiz überwiegen. Er räumte zwar ein, dass die Freizügigkeit ausgeweitet werde, wies aber darauf hin, dass die Schweiz sich erfolgreich dagegen gewehrt habe, die Unionsbürgerrichtlinie vollständig zu übernehmen, wie es die EU ursprünglich gefordert hatte.

Nach den neuen Bestimmungen haben Personen, die fünf Jahre lang in der Schweiz leben und arbeiten, Anspruch auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Mascioli betonte jedoch, dass die Wartezeit für die Daueraufenthaltsgenehmigung verlängert wird, wenn eine Person sechs Monate oder länger Sozialhilfe bezieht. «Die Sozialhilfequote von EU-Staatsangehörigen ist fast so tief wie jene der Schweizer», fügte er hinzu.

Mascioli verwies auf eine von seinem Amt in Auftrag gegebene externe Studie, die schätzt, dass 3000 bis 4000 Personen mehr Sozialhilfe beanspruchen könnten, was den Staat 56 bis 74 Mio. CHF kosten würde.

Heike Birlenbach
Swiss Chief Commercial Officer Heike Birlenbach: «Swiss tritt in eine neue Ära ein. Wir wollen unseren Kunden ein Erlebnis bieten, an das sie sich gerne erinnern werden». Keystone / Ennio Leanza

Die Bewertungen für die Swiss sind gesunken, die Fluggesellschaft gilt nicht mehr als «erstklassig». Im Interview mit dem Tages-Anzeiger spricht Swiss Chief Commercial Officer Heike Birlenbach über die aktuelle Situation und die Pläne.

Swiss gilt heute als «Hybrid-Airline», irgendwo zwischen Low-Cost- und Full-Service-Carrier. Birlenbach lehnt diese Einstufung jedoch ab und betont, dass sich Swiss durch eine hohe Kundenzufriedenheit – vom Buchungsprozess bis zur Ausbildung des Kabinenpersonals – von der Billigkonkurrenz abhebt.

Der Weg zur Wiedererlangung des Premium-Rufs verläuft jedoch nicht ohne Turbulenzen: Wichtige Lufthansa-Aktionäre, darunter der deutsche Unternehmer Klaus-Michael Kühne und Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin, haben öffentlich ihre Unzufriedenheit mit der Qualität von Swiss geäussert.

Als Reaktion darauf lanciert die Airline dieses Jahr mit Swiss Senses ein neues Langstreckenprodukt mit aktualisierten Servicekonzepten und einer neu gestalteten Kabine. «Wir haben das Mahlzeitenangebot in der Economyclass verbessert. Wir schulen die Kabinencrews, damit sie noch besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Passagiere eingehen können», erklärt Birlenbach. Ein zentraler Bestandteil des Upgrades sind neue Sitze: grössere Bildschirme in der Economy Class und mehr Privatsphäre in der Premium Class. Die Kosten für die Überholung belaufen sich auf 1 Milliarde Franken, was die Anschaffung von zehn neuen A350-Flugzeugen beinhaltet.

Der Tages-Anzeiger stellte die Schweizer Identität der Fluggesellschaft in Frage: Swiss biete zwar Schweizer Mahlzeiten, Schweizer Schokolade und einen auf Schweizer Qualität ausgerichteten Service, doch das Top-Management sei fast ausschliesslich deutsch. Birlenbach: «Für die Swiss ist es wichtig, gute Manager mit entsprechender Erfahrung zu haben, um sich stetig weiterzuentwickeln. Wir alle teilen die Schweizer Werte, unabhängig davon, welchen Pass wir haben.»

Ein Mann vor einer Bar
Der Alkoholkonsum und das Ausgehen sind bei der jüngeren Generation stark rückläufig. Keystone / Anthony Anex

Eine im letzten Monat von Watson in Zusammenarbeit mit Demoscope durchgeführte Umfrage hat die Trinkgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung untersucht. Sie ergab, dass fast 80% der 16- bis 30-Jährigen nicht mehr als ein- oder zweimal pro Woche Alkohol tranken, gegenüber 63% in allen Altersgruppen.

«In den letzten 30 Jahren lief es gut, aber diese Zeiten sind vorbei«, sagt Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Zürcher Bar- und Clubkommission. Die veränderten Konsum- und Ausgehgewohnheiten, vor allem der jüngeren Menschen, bereiten den Schweizer Bar- und Clubbesitzern Sorgen.

Während fast 10% der über 55-Jährigen täglich Alkohol konsumieren, tun dies nur 4,6% der 16- bis 30-Jährigen. Und 36% der Frauen tranken weniger als einmal im Monat, verglichen mit 16% der Männer. Unterdessen konsumierten 46% der Männer drei- bis viermal pro Woche oder öfter Alkohol, aber nur 21% der Frauen.

Gesundheitliche Gründe wurden von 53% der Befragten als Motiv für einen geringeren Alkoholkonsum genannt, weitere Faktoren waren, dass sie kein Bedürfnis nach mehr Alkohol verspürten (40%), keinen Kontrollverlust wollten (39%) und fitter und leistungsfähiger sein wollten (31%).

Die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen geht höchstens einmal im Monat in eine Bar oder einen Club, und 16% gehen überhaupt nicht. Der häufigste Grund sind die Kosten (53%), gefolgt von mangelndem Interesse an der Musik und der Atmosphäre (34 %) oder der fehlenden Lust, auszugehen (29%).

Infolgedessen ist der Gesamtumsatz pro Clubgast zwischen 2018 und 2024 um 40% gesunken. «Die Herausforderungen waren noch nie so gross wie heute», sagt Bücheli. Branchenvertreter schlagen staatliche Subventionen vor, um diesem Abwärtstrend entgegenzuwirken.

Eine Kuh auf einer Weide
Kühe können manchmal schon bei Temperaturen von 16°C erkranken. Keystone / Gian Ehrenzeller

Die hohen Sommertemperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern auch den Nutztieren – mit Folgen für die Landwirtschaft.

Im Gegensatz zum Menschen schwitzen Tiere nicht, was ihnen die Wärmeregulierung erschwert. Kühe können schon bei 16 °C krank werden, und Schweine können bei 22 °C überhitzen.

Dieser Hitzestress reduziert die Nahrungsaufnahme, was sich wiederum auf die Milchproduktion auswirkt, wie eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Landwirtschaft Agroscope und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL zeigt.

In Italien schätzt der Landwirtschaftsverband Coldiretti die hitzebedingten Viehverluste auf 10-15%. Stephan Birrer, Tierarzt im Kanton Luzern, bestätigt Einbussen in der Fleischproduktion. Er sagt aber, dass viel getan wird, um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten: So schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass in Schweinemastbetrieben Kühlanlagen installiert werden müssen.

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