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farbige Swatch-Uhren aus Plastik

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Das heisse und feuchte Klima im Tessin gefällt den Tigermücken – doch nun haben die Forscher:innen eine Methode gefunden, um sie erfolgreich zu bekämpfen. Wie sie funktioniert, lesen Sie unten.

Des Weiteren geht es im Briefing um das eingebrochene Geschäft von Swatch, einen QR-Code für Priester und einen prominenten Schweizer Geldwäscher-Jäger, der plötzlich selbst wegen Bestechung angeklagt wurde.

Herzliche Grüsse aus Bern

René Brülhart
René Brülhart war hat als Präsident der Finanzaufsicht des Vatikans Geldwäscherei aufgedeckt. Keystone / Jean-Christophe Bott

Er galt als Vorzeigekämpfer gegen Geldwäscherei – nun musste sich René Brülhart selbst vor Gericht verantworten. Der frühere Vatikan-Finanzchef wurde in Zürich vom Vorwurf der Bestechung freigesprochen.

Der Schweizer René Brülhart ist ein international bekannter Jäger von Geldwäscher:innen, deutsche Medien haben ihn auch schon «James Bond der Finanzwelt» genannt. Bekannt wurde er, als er vom Papst 2012 als Berater in den Vatikan geholt wurde, wo er von 2014-2019 dessen Finanzaufsichtsbehörde präsidierte.

Nun stand der Korruptionsbekämpfer selbst in Zürich vor Gericht – wegen dem Vorwurf von Bestechung und Verletzung des Bankgeheimnisses, wie mehrere Schweizer Zeitungen heute berichten. Brülhart sei Teil eines ‹gut etablierten Korruptionssystems› gewesen, in das Polizisten, Geheimdienstler und andere Beamte involviert gewesen seien, zitiert die Aargauer Zeitung den Staatsanwalt.

Brülhart hat im Auftrag von Kunden Informationen über Personen beschaffen lassen. Für ihn tätig war eine Deutsche, eine ehemalige DDR-Spionin. Sie arbeitete nicht nur für Brülhart und wurde in Deutschland verurteilt, weil sie Polizisten und Beamte bestach.

Brülhart dagegen konnte vor Gericht glaubhaft machen, dass er von ihren illegalen Methoden nichts wusste. Zudem konnte nicht nachgewiesen werden, dass in seinen Fällen geheime Daten gehandelt wurden.

ein Priester
Priester sollen in einem digitalen Register festgehalten werden. Keystone

«Nutriscore» für Priester: Der Präsident der Bischofskonferenz fordert ein digitales Register für Kleriker. So soll die Anstellung von verurteilten Priestern oder solchen mit Missbrauchsvorwürfen verhindert werden.

Wir bleiben bei der katholischen Kirche. Immer wieder werden Fälle bekannt, bei denen Priester, gegen die es Missbrauchsvorwürfe gab oder die gar verurteilt wurden, wieder angestellt wurden. Zum Teil ohne, dass die Kirchgemeinde davon wusste.

Das soll sich ändern. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Morerod, will ein nationales Register einführen, mit dem die Vorgeschichte jedes Priesters via QR-Code überprüft werden kann. «Jede Pfarrei soll mit dem Smartphone überprüfen können, ob es Vorwürfe oder Einschränkungen gibt», sagt Morerod in einem Interview mit der NZZ. Momentan werde das System in seiner Diözese Lausanne, Genf und Freiburg umgesetzt.

Vorbild ist Frankreich, dort existiert ein solches digitales System bereits, Priester haben einen Ausweis mit QR-Code. Dort wird das System als «Nutriscore für Priester» bezeichnet.

Schaufenster eines Swatch-Geschäfts in Luzern
Swatch will die Produktion und die Arbeitsplätze in der Schweiz nicht aufgeben. Keystone / Urs Flueeler

Die Nachfrage aus China bricht weg, der Gewinn stürzt ab: Swatch hat ein schwieriges halbes Jahr hinter sich – hält aber an Swissness fest.

Swatch hat neue Zahlen zum Geschäft veröffentlicht und sie sehen wieder nicht rosig aus. Der Schweizer Uhrenkonzern hat deutlich weniger Uhren verkauft. Besonders in China brach der Handel um bis zu 30 Prozent ein, wie Swatch mitteilt. Auch ausserhalb Chinas stagnierten die Verkäufe.

In anderen Märkten lief es zwar besser, in Nordamerika, Indien und im Mittleren Osten konnte die Uhrenmarke zweistellig zulegen. Gemäss Swatch hätten insbesondere die Marken Omega, Longines, Rado, Tissot und Hamilton Marktanteile gewonnen, und auch die Marke Swatch habe die Vorjahreszahlen übertroffen. Doch das reichte nicht, um den Einbruch im wichtigen China-Geschäft zu kompensieren.

Was das Unternehmen zusätzlich belastet, ist das Festhalten an der Swissness. Die Produktion und die Arbeitsplätze in der Schweiz sollen erhalten bleiben, Swatch will keine Kurzarbeit oder Entlassungen einführen. Das schlägt sich in den Zahlen nieder: Der Reingewinn sank im ersten Halbjahr um 88 Prozent auf nur noch 17 Millionen Franken.

Tigermücke
Die Tigermücke kommt eigentlich aus Südostasien. Keystone / Ennio Leanza

Die Tigermücke fühlt sich im Tessin sehr wohl. Forscher:innen bekämpfen die Mücke, die Chikungunya- und Dengefieber übertragen kann, mit sterilen Männchen.

Leben Sie in einem Land, in dem Mücken gefährliche Krankheiten übertragen können? Das gibt es auch in der Schweiz. Die Tigermücke ist vor über 20 Jahren erstmals im Tessin rumgeschwirrt, seither ist sie an verschiedenen Orten in der ganzen Schweiz nachgewiesen worden. Sie kann Krankheiten wie Chikungunya- oder Denguefieber übertragen.

Doch nun haben Forscher:innen aus dem Tessin dem Mistvieh ein Schnippchen geschlagen: In Losone wurden über eine halbe Million sterilisierte Tigermückenmännchen freigelassen. Ungewiss ihrer beraubten Fruchtbarkeit werden sich diese mit Weibchen paaren, die danach unbefruchtete Eier legen. So konnte zuvor in Morcote die Population um 90 Prozent reduziert werden und Projektleiterin Eleonora Flacio von der Tessiner Fachhochschule SUPSI ist überzeugt, dass es auch an anderen Orten funktioniert.

Wer jetzt Angst hat, dass es nach der Aussetzung von über einer halben Million Mücken einen massiven Mückenstichanstieg gibt, kann beruhigt sein: Bei allen Mückenarten stechen nur die Weibchen.

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