

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die Schweiz könnte Gastgeberin eines Treffens zwischen dem russischen und dem ukrainischen Präsidenten werden. Dies ist zumindest der Wunsch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis bekundete umgehend das Interesse der Eidgenossenschaft.
In diesem Briefing berichten wir ausserdem über eine Werbekampagne von Swatch, die in China für Kontroversen sorgt, wie auch über die Teilnahme mehrerer Auslandschweizer Schwinger am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest.
Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre!

Der französische Präsident Emmanuel Macron setzt sich dafür ein, dass ein Treffen zwischen Wolodimir Selenski und Wladimir Putin in Genf stattfindet. Beide Präsidenten – der ukrainische und der russische – haben bestätigt, sie seien zu einem solchen Treffen bereit.
In einem Interview mit dem Fernsehsender LCI erklärte das französische Staatsoberhaupt, es gebe einen «kollektiven Willen», das Treffen zwischen Selenski und Putin in Europa abzuhalten. «Es wird ein neutrales Land sein, und daher vielleicht die Schweiz – ich plädiere für Genf – oder ein anderes Land. Das letzte bilaterale Gespräch fand in Istanbul statt», sagte Macron.
Die Schweiz sei «mehr als bereit», einen Gipfel zwischen Russland und der Ukraine auszurichten, erklärte der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis und verwies auf die Schweizer Expertise in diesem Bereich. «Ich glaube zu 200% an die Organisation dieses Gipfels, und wir führen schon seit Langem Gespräche in diese Richtung», sagte er bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem italienischen Amtskollegen Antonio Tajani, der zu Besuch in Bern war.
Cassis präzisierte, dass er dem russischen Präsidenten Putin «Immunität» gewähren würde – trotz dessen Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof –, vorausgesetzt, er komme «für eine Friedenskonferenz». Tajani seinerseits betonte, Rom stehe weiterhin für die Organisation eines Gipfels zur Verfügung, dass Italien aber Genf «unterstützt».

Mit dem Ende der Sommerferien beginnt die Zeit der Lohnverhandlungen. Die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden in der Schweiz hat am Dienstag ihre Forderungen formuliert: Sie verlangt für das Jahr 2026 eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 2%.
Diese Erhöhung soll die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleichen und den in den letzten Jahren entstandenen Lohnrückstand wettmachen, so die Einschätzung der Gewerkschafts-Dachorganisation. Thomas Bauer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse, stellt fest, dass die Reallöhne in vielen Branchen in den Jahren 2022 und 2023 stark gesunken sind. Zwar habe sich die Lage in den beiden Folgejahren etwas verbessert, doch das reiche nicht aus, betont er.
Der Arbeitgeberverband reagierte auf der Plattform X: Angesichts der neuen US-Zölle auf Schweizer Exporte hält er die Lohnforderungen der Gewerkschaften für überzogen. Er ruft dazu auf, die Lohnverhandlungen «mit Augenmass» zu führen, da 2025 kein normales Jahr werden würde. Es gelte, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
Schweizer Unternehmen planen ihrerseits für das kommende Jahr eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 1,3%, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Konjunkturforschungszentrums der ETH Zürich (KOF) zeigt. Nach Abzug der erwarteten Teuerung von 0,5% laut KOF würde dies einer realen Lohnerhöhung von rund 0,8% entsprechen.

Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat eine Werbekampagne weltweit zurückgezogen. Die Marke wurde in China des Rassismus beschuldigt, was sich auch auf den Aktienkurs an der Schweizer Börse auswirkte.
Ein Mann, der mit den Fingern die Augenwinkel hochzieht, um sie zu verlängern – und eine Swatch-Uhr am Handgelenk trägt. Dieses Werbebild für die Kollektion «Swatch Essentials» schockierte das chinesische Publikum. Die Marke sah sich einer Flut negativer Kommentare in den sozialen Medien ausgesetzt.
«Diese Geste wurde seit Jahrzehnten verwendet, um alle Asiatinnen und Asiaten zu diskriminieren – nicht nur jene aus China. Es ist allgemein bekannt, dass diese Grenze nicht überschritten werden darf», kommentierte eine Nutzerin auf Instagram. Viele weitere Personen bezeichneten die Werbung als «rassistisch» und «diskriminierend».
Nach dem Rückzug der Kampagne entschuldigte sich die ikonische Marke aus dem Bieler Konzern «aufrichtig für jegliche Unannehmlichkeiten oder Missverständnisse, die dadurch entstanden sein könnten». An der Schweizer Börse gehörte Swatch am Dienstag zu den grössten Verlierern des Tages – der Aktienkurs sank um mehr als 3%.

Sechs Auslandschweizer nehmen dieses Jahr am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest teil, das am kommenden Wochenende in Mollis im Kanton Glarus stattfindet.
274 Schwinger werden sich dieses Wochenende auf Glarner Boden messen. Unter ihnen befinden sich sechs Auslandschweizer: aus den USA Connor Treat, Brendan Spahr, Marshall Brockway und Peter Ming sowie aus Kanada Martin Mathis und Thomas Badat, wie die Berner Zeitung berichtet.
Badat hatte bereits am Eidgenössischen Schwingfest 2022 im Kanton Basel-Landschaft teilgenommen. Der 28-Jährige wurde in Québec geboren, seine Eltern stammen jedoch aus St. Gallen. «Wir sprechen in der Familie Schweizerdeutsch und pflegen noch viele Schweizer Traditionen – wie Jassen, aber auch Schwingen. Mein Vater hat geschwungen, und ich tue es ebenfalls», sagte er damals gegenüber der Zeitung Le Temps.
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, das alle drei Jahre stattfindet, gehört zu den bedeutendsten Volksfesten der Schweiz. Eine Besonderheit: Es gibt weder Medaillen noch Pokale oder Geldpreise zu gewinnen. Der Sieger geht dennoch nicht leer aus – er erhält einen Stier!

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