

Heute in der Schweiz
Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland
Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den grössten ausländischen Wohnbevölkerungen im Verhältnis zur Bevölkerungsgrösse. In diesem Briefing erfahren Sie, wie viele Menschen hierzulande einen Migrationshintergrund haben.
Es gibt aber auch Menschen, die, obwohl sie sich ein Leben in der Schweiz aufgebaut haben, ohne Schweizer Pass von Ausweisung bedroht sind. Das zeigt ein von Swissinfo recherchierter Bericht.
Wir schliessen mit einem Artikel über den Verkehr und das Schicksal des schweizerischen Referenzzentrums für Vergiftungen.
Gute Lektüre!

In der Schweiz haben 41% der ständigen Wohnbevölkerung einen Migrationshintergrund. Das geht aus der neusten Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) für das Jahr 2024 hervor.
3’086’000 Personen in der Schweiz haben eine ausländische Staatsangehörigkeit oder sind Eingebürgerte – mit Ausnahme jener, die wie bereits beide ihre Eltern in der Schweiz geboren wurden (dritte Generation) – oder sind gebürtige Schweizerinnen und Schweizer, deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden.
Etwa 80% (2’456’000 Personen) der Menschen mit Migrationshintergrund wurden im Ausland geboren. Nach der schweizerischen Staatsangehörigkeit sind die italienische (9,4%) und die deutsche (9%) am stärksten in der Schweiz vertreten.
Laut BFS geben 40% jener, die im Ausland geboren wurden, an, aus familiären Gründen in die Schweiz eingewandert zu sein. 38% kamen aus beruflichen Gründen, 7% beantragten Asyl und 5& kamen für ihr Studium in die Schweiz.

Obwohl die ausländische Bevölkerung in der Schweiz so zahlreich ist, gibt es auch Menschen, die trotz eines hier aufgebauten Lebens zum Verlassen des Landes gezwungen werden. Wie etwa Gabriela Purtschert aus Ecuador.
Sechzehn Jahre in der Schweiz, eine beispielhafte akademische Laufbahn, ein Doktorat in Mikrobiologie an der Universität Zürich, ein schweizerischer Nachname und eine Schweizer Familie. Dennoch droht Gabriela Purtschert die Ausweisung. Dies, weil die 36-Jährige im Gegensatz zu beispielsweise ihren jüngeren Brüdern keinen rotweissen Pass besitzt. «Ich muss die Schweiz verlassen, obwohl ich länger hier lebe als meine Brüder mit Schweizer Pass», sagt sie gegenüber Swissinfo.
Ihr Ausschluss von der schweizerischen Staatsbürgerschaft ist auf ein juristisches Detail zurückzuführen: Die Adoption durch den schweizerischen Vater wurde erst nach ihrer Volljährigkeit offiziell gemacht, und sie verlor damit das Recht auf die Staatsangehörigkeit.
Ihr Arbeitsvertrag bei Agroscope endete im Januar und das Migrationsamt des Kantons Zürich hat ihre Aufenthaltsbewilligung nicht erneuert. Ihr wurde daher befohlen, die Schweiz Mitte Oktober zu verlassen. Ohne Arbeit hat sie kein Recht mehr, hier zu leben.
Während sie aktiv weiter nach einer Anstellung sucht, hat sie Beschwerde gegen den Ausweisungsentscheid eingereicht. Aber was ihr die Zukunft bringen wird, weiss sie noch nicht. Purtschert möchte in der Schweiz bleiben, ihre Zukunft hier weiter gestalten und «der Schweiz auch etwas zurückgeben», sagt sie.

Die Regierung hat ein Gutachten der ETH Zürich vorgestellt, das die Prioritäten für die Entwicklung der Mobilität in der Schweiz definiert. Die Studie, auf deren Grundlage der Bundesrat den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur planen will, wird sowohl gelobt als auch kritisiert.
Für den Zeitraum 2025-2045 sieht das Gutachten eine Ausgabenobergrenze von neun Milliarden Franken für Nationalstrassenprojekte vor. Für die Eisenbahnen hingegen werden zwei Varianten in Betracht gezogen: eine mit 14 Milliarden und eine mit 24 Milliarden Franken.
Ein Leitartikel des Tages-Anzeigers lobt die Studie, die «endlich eine Strategie für den Ausbau des gesamten schweizerischen Verkehrsnetzes anstelle des Mosaiks regionaler Politiken der letzten 20 Jahre» darstelle. Positiv reagierten auch der Touring Club Schweiz (TCS) und die Kantone.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Beispielsweise verurteilen die Grünen und die Umweltorganisation Umverkehr die neun Milliarden Franken für die Strassen und betonen, dass im Bericht Projekte wieder aufgegriffen würden, zu denen das Stimmvolk letztes Jahr «Nein» gesagt hatte, als das Projekt zum Ausbau des Nationalstrassennetzes abgelehnt wurde.
Die Debatte ist also lanciert und reiht sich in die jüngste Kontroverse bezüglich der Mobilität ein, nämlich die Absicht des Bundes, die Autobahnstrecken auszubauen, auf denen während der Stosszeiten eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h eingeführt werden soll.

Das schweizerische Referenzzentrum für Vergiftungen, Tox Info, ist vorerst gerettet. Eine Finanzspritze des Bundes wird den Betrieb zumindest bis Mitte nächsten Jahres weiter ermöglichen, wie der Blick heute berichtet.
Obwohl es sich um einen viel genutzten Dienst handelt, droht Tox Info wegen steigender Kosten und sinkender Beiträge von Stiftungen und Sponsoren die Schliessung.
Die Regierung will keine zusätzliche Finanzierung gewähren und hatte mitgeteilt, dass sie eine Vereinbarung mit der Chemie- und Pharmaindustrie zur Unterstützung des Diensts suche. Allerdings «werden wir schon längst tot sein», bevor das geschehe, sagte der Präsident von Tox Info, Josef Wilder, im September anlässlich der Übergabe einer von 100’000 Personen unterzeichneten Petition, die von den Behörden Massnahmen fordert.
Die Mobilisierung scheint erfolgreich gewesen zu sein. Die Regierung hat beschlossen, den Bundesbeitrag von 600’000 Franken zu Beginn des nächsten Jahres auf einmal auszuzahlen und nicht in gestaffelten Zahlungen wie bisher. Laut Wilder handle es sich um eine kurzfristige Lösung, die Tox Info etwas länger am Leben erhalten werde. Der Präsident des Diensts hofft nun, dass das Parlament in Erwartung einer definitiven Lösung eine weitere Finanzierung für den mittleren Zeitraum genehmigt.

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