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Vattenfall erhöht Strompreise – Andere Versorger ziehen mit

BERLIN (awp international) – Der Energieversorger Vattenfall Europe erhöht die Strompreise für seine mehr als 2,4 Millionen Kunden in Berlin und Hamburg deutlich. Für Privatkunden werden die Grundversorgungstarife zum 1. Januar 2010 in Berlin um 5,9 Prozent und in Hamburg um 4,4 Prozent angehoben, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Gewerbekunden zahlen in beiden Metropolen 8,9 Prozent mehr. Es ist die erste Anhebung Vattenfalls seit zweieinhalb Jahren. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) widersprach der Begründung des Konzerns, wonach vor allem steigende Kosten aus der staatlichen Förderung erneuerbarer Energien für die Preiserhöhung verantwortlich seien.
Nach einer Übersicht des Verbraucherportals Toptarif.de planen in Deutschland mindestens 46 regionale Versorger, ihre Strompreise im Januar zu erhöhen – im Durchschnitt um 4,7 Prozent und maximal bis zu 10,7 Prozent. Ein ähnliches Ergebnis ermittelte das Portal Verivox.de. Danach heben mindestens 40 Stromanbieter die Preise um durchschnittlich 5 Prozent an. Neben Vattenfall planen auch die Grossversorger EnBW und die norddeutsche EWE Zuschläge. Der zweitgrösste deutsche Versorger RWE hielt sich in der vergangenen Woche Erhöhungen offen.
Vattenfall rechnete vor, dass die Förderung der erneuerbaren Energien den Strompreis in den vergangenen drei Jahren um 5 bis 6 Prozent verteuert habe. Die Grünen-Fraktionsvize im Bundestag, Bärbel Höhn, wies darauf hin, dass die meisten der 800 Stromanbieter ihre Preise zum Jahreswechsel stabil halten wollten. Das deute darauf hin, dass unternehmensinterne Gründe für die Preiserhöhung bei Vattenfall ausschlaggebend gewesen seien. «Die Kosten für erneuerbare Energie sind für alle Energieversorger gleich», sagte Höhn.
Auch BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann wies die Darstellung Vattenfalls zurück: «Die erneuerbaren Energien sind nicht die Kostentreiber, wie man an der Preisentwicklung der letzten Jahre sehen kann. Sie haben im Gegenteil einen kostensenkenden Effekt an der Strombörse.» Die neue Umlage im Gesetz für die erneuerbaren Energien (EEG) dürfe von den Stromkonzernen deshalb nicht zum Anlass für Strompreiserhöhungen genommen werden. Sie enthalte zudem erstmals Kostenbestandteile, die vorher in den Netzentgelten enthalten waren. «Diese müssen jetzt entsprechend sinken», sagte Klusmann.
Die EEG-Kostenumlage der Netzbetreiber wird von jetzt 1,1 Cent im kommenden Jahr bundesweit einheitlich auf rund 2 Cent erhöht. Mit diesem Instrument sollen die regenerativen Energien gefördert werden./br/sam/DP/nl

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