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Warnen vor Gefahren – von frühen Plakaten zu moderner Prävention

Viel zu häufig müssen die Fachleute retten oder bergen - auf Prävention und Information werden zu wenig gehört. Keystone Archive

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) hat am Mittwoch (30.05.) sein 100-jähriges Engagement in der alpinen Rettung gefeiert. Die Fachleute orten Veränderungen beim Verhalten der Berggänger: Unangepasstes Verhalten hat zugenommen. Dennoch setzt der SAC auf Prävention und nicht auf Verbote.

Die Anfänge des alpinen Rettungswesens in der Schweiz gehen in die 80-er und 90-er Jahre des vorletzten Jahrhunderts zurück. 1901 schlug dann die Berner Sektion vor, zur Vermeidung von alpinen Unglücken Plakate anzubringen. Und zwar mit einer Auflistung der Gefahren des Hochgebirges, der bergsteigerischen Regeln und der Ersten Hilfe.

Heute arbeiten im Rettungswesen des SAC rund 2’500 Männer und Frauen aktiv mit – im Milizsystem leisteten sie im vergangenen Jahr 374 Einsätze. Zu den häufigsten Einsätzen gehörten die Suche von verirrten und verletzten Wanderern, Bergsteigern und Fun-Sportlern sowie die Bergung von Skifahrern und Snowboardern aus Lawinen.

Die SAC-Retter leben seit Jahren in ihren Regionen und kennen die Gelände bestens. Falls ein Helikoptereinsatz unmöglich ist, sind die SAC-Rettungsteams oft die einzigen, die erste Hilfe bringen.

Falsch-Verhalten bisweilen ärgerlich

Zu den ehrenamtlichen Rettern gehört auch Jean-Claude Chaperon. Er arbeitet in der Walliser Sektion mit. “Es ist schon so, dass uns neue Verhaltensweisen in den Bergen ärgern können, denn wir verstehen diese Leute häufig nicht”, sagt der erfahrene Bergretter.

Junge Snowboarder, die die markierte Piste verlassen, oder Berggänger in Turnschuhen – trotz solchen Beispielen mag Chaperon nicht allgemein von zu wenig Respekt gegenüber den Bergen sprechen. Er sieht das Problem primär bei zu wenig Kenntnissen. Zudem: “Die Jungen haben weniger Angst vor dem Gebirge, weil alles einfacher zugänglich ist.”

Jean-Claude Chaperon spricht davon, dass viele Leute heute die Berge sozusagen als Sportplatz sähen, “ohne die Gefahren zu berücksichtigen”.

Im Wallis beginnt die Sensibilisierung für die Gefahren der Alpen bereits in den Schulen. Und bei den auswärtigen Gästen werden zurzeit verschiedene Informations-Möglichkeiten ausprobiert. Denn es gehe bei der Prävention und Information darum, so Chaperon, die Leute wirklich zu packen.

Informationstafeln und beispielsweise Filme in der Talstation von Bergbahnen – für Chaperon ist klar: “Auch wenn der Nutzen der Prävention nicht in Zahlen gemessen werden kann, sind wir überzeugt, dass die Informationen einfach überall präsent sein müssen.”

swissinfo und Agenturen

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