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Weit und breit nur Zwiebeln

Bereits in den frühen Morgenstunden stand Bern ganz im Zeichen der Zwiebel. Keystone

Wie immer am vierten Montag im November ist die Zwiebel Königin in Bern. Der traditionelle Zwiebelmarkt – "Zibelemärit" - lockt jeweils Zehntausende von Besuchern aus dem In- und Ausland an.

In den Gassen der Bundeshauptstadt schwebt ein Duft von Zwiebelkuchen, geschmolzenem Käse und Glühwein. Rund 650 Marktstände bieten am diesjährigen “Tag der Knolle” ihre Waren an.

Schon in den frühen Morgenstunden herrschte in Berns Altstadt dichtes Gedränge. Viele Besucher waren mit Extrazügen angereist, die von den SBB und der S-Bahn Bern angeboten wurden.

Mit 55’465 Kilogramm wurden über zehn Tonnen mehr Zwiebeln angeboten als im Vorjahr. Laut Fritz Blaser, Präsident des Berner Märitvereins, hat sich der verregnete Sommer allerdings auf die Qualität der Zwiebeln ausgewirkt.

Teurere Zöpfe

Zudem hätten sich die Preise gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. So kostet ein kunstvoll geflochtener Zwiebelzopf von einem Kilo zwischen 15 und 16 Franken.

Neben den 210 Marktplätzen für Zwiebeln, Gemüse und Obst wurden von der Marktpolizei 438 Plätze für Waren aller Art vergeben. Damit waren etwas weniger Stände auf dem Markt präsent als im Vorjahr.

Wegen Platzmangels und zu später Anmeldung mussten laut Stadtpolizei auf dem Warenmarkt insgesamt 93 Bewerber abgewiesen werden.

Erstmals Mehrwegbecher

Neben Zwiebelzöpfen, Zwiebelkuchen, Zwiebelketten und Zuckerzwiebeln wartet der traditionelle Anlass heuer mit Neuem auf: Zum ersten Mal werden dieses Jahr am Zibelemärit so genannte Pfand- oder Mehrwegbecher eingesetzt.

Für die Kunden bedeutet das, dass sie beim Kauf eines Getränks einen Aufpreis von zwei Franken zahlen. Bei Rückgabe des unbeschädigten Bechers erhalten sie den Zweifränkler wieder zurück.

Konfetti ja, Hämmer nein

Die Stadtpolizei machte zudem im Vorfeld darauf aufmerksam, dass die Unsitte, Passanten mit Gummihämmern zu schlagen oder mit Rasierschaum zu besprühen, zur Beschlagnahmung der eingesetzten Gegenstände führen könne.

Die Polizei werde “rigoros” durchgreifen, hiess es in einer Mitteilung. Weiterhin erlaubt ist es jedoch, andere mit Konfetti zu bewerfen.

swissinfo und Agenturen

Jeweils am vierten Montag im November begeht Bern seinen traditionellen “Zibelemärit”.

Die historischen Hintergründe dieses Volksfests sind nicht offiziell verbürgt, es existieren verschiedene Theorien.

War der Zibelemärit der Dank an die Freiburger, die nach der grossen Feuersbrunst von 1405 so enorme nachbarschaftliche Hilfe leisteten?

Oder erhielten die Freiburger das Marktrecht aufgrund der Waffenhilfe von 1474 bis 1477 bei den Burgunderkriegen?

Oder hat sich der Zibelemärit bei der Martini-Messe eingenistet?

Der erste Herbstmarkt wurde 1439 eingeführt, auch wenn auf den Wochenmärkten bereits früher Gemüse feilgeboten wurde.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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