Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand verteidigt die massiven Euro-Käufe der Nationalbank im Frühjahr: Ohne die aggressive Intervention gegen eine starke Frankenaufwertung hätten "womöglich 8 Prozent Arbeitslosigkeit" und Deflation gedroht.
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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe nun zwar eine “aufgeblähte Bilanz mit entsprechenden Bewertungsrisiken”, sagte Hildebrand in einem Interview, das am Samstag im Tages-Anzeiger und Der Bund erschien. Dennoch sei für ihn klar, “dass wir uns für den besseren Weg entschieden haben”.
Zudem zeigte sich Hildebrand überzeugt, dass die Schweiz die Finanzkrise nicht zuletzt wegen der Politik der SNB besser gemeistert hat als andere Länder. “In der Schweiz ist die grosse Last auf die Geldpolitik gefallen.” Dagegen trügen andere Staaten die Kosten der Krise mit hohen Staatsdefiziten in einer akuteren Form.
Auf die Frage, ob die Nationalbank angesichts der Bilanzrisiken noch manovrierfähig sei, sagte Hildebrand: “Auf jeden Fall!”
Nicht direkt eingehen wollte Hildebrand aber darauf, ob eine Intervention im gleichen Ausmass nochmals möglich sei. “Letztlich ist der Spielraum durch unser gesetzliches Mandat begrenzt”, sagte er.
Im April und Mai hatte die Nationalbank in grossem Masse Euro eingekauft, damit der Franken gegenüber dem Euro nicht zu stark wird. Trotz der Intervention verlor der Euro im ersten Semester aber gegenüber dem Franken 10,7 Prozent an Wert.
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