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Was Sie über ausländische Arbeitskräfte in der Schweiz nicht wussten

Ein Uhrenmacher bei der Arbeit
Rund ein Drittel aller Arbeitskräfte in der Schweiz sind ausländischer Herkunft. Keystone / Salvatore Di Nolfi

Der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte in der Schweiz nimmt stetig zu. Doch welche Funktionen nehmen die verschiedenen Nationalitäten auf dem Arbeitsmarkt ein? Und wer schnappt sich die besten Jobs?

SWI swissinfo.ch hat mit freundlicher Genehmigung des Bundesamtes für Statistik die Zahlen durchforstet und präsentiert fünf Fakten über ausländische Arbeitskräfte in der Schweiz, die Sie vielleicht noch nicht kannten.

Immer mehr ausländische Arbeitskräfte

Um die Jahrtausendwende waren knapp ein Viertel (23,6%) der Arbeitsplätze in der Schweiz mit ausländischen Staatsangehörigen besetzt. Im Jahr 2002 gewährte die Schweiz den Arbeitnehmer:innen aus der Europäischen Union einen verbesserten Zugang, indem sie das Prinzip der Freizügigkeit einführte, wodurch die Beschränkungen für Personen aus der EU, die in der Schweiz leben wollen, verringert wurden.

Seitdem ist der Anteil ausländischer Arbeitnehmer:innen an der Schweizer Erwerbsbevölkerung stetig gestiegen und liegt nun bei 1,774 Millionen Menschen (aller Nationalitäten), was Ende 2022 etwa einem Drittel der gesamten Erwerbsbevölkerung entspricht.

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Gewinnbringende Beschäftigung

Ausländische Arbeitskräfte aus den Staaten der EU haben in der Regel die höchsten Beschäftigungsquoten in der Schweiz.

Am anderen Ende der Skala haben Personen mit russischem, eritreischem oder türkischem Pass die geringste Erwerbsbeteiligung.

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Führungspositionen werden aufgeteilt

Anteilsmässig finden sich in Führungspositionen mehr Menschen aus den USA, Grossbritannien und Griechenland als Schweizer:innen.

US-Bürger:innen machen beispielsweise nur 0,2% der 8,7 Millionen Einwohner:innen aus.Doch wenn es darum geht, ausländische Talente für Führungspositionen einzustellen, setzen die Unternehmen in der Schweiz vor allem auf bestimmte Nationalitäten.

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Die Korrelation zur Ausbildung

Führungspositionen und Stellen in hoch qualifizierten Berufen werden in der Regel an Personen mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss vergeben.

Arbeitnehmende aus den USA und Russland haben am häufigsten einen Hochschulabschluss (92,5% bzw. 87,8%), gefolgt von jenen aus Grossbritannien (80,4%), den Niederlanden (76,3%) und Griechenland (72,7%).

Dies erklärt, warum so viele dieser Passinhaber:innen in Wissenschaft, Technik, Finanzwesen und dergleichen beschäftigt sind (USA 88,6%, Grossbritannien 83,6%, Niederlande 80,8% und Russland 76,7%.)

Im Vergleich dazu haben nur 48,2% der Schweizer:innen einen Hochschulabschluss, und 56% üben eine hochqualifizierte Tätigkeit aus. Die Schweiz verfügt über eines der stärksten Berufsausbildungssysteme der Welt, das für viele Schulabgänger:innen attraktiver ist als ein Hochschulstudium.

Umgekehrt sind Menschen aus anderen Ländern ohne Hochschulabschluss eher in ungelernten Berufen tätig.

Weniger als 10% der Arbeitnehmer aus Sri Lanka und Eritrea haben einen tertiären Bildungsabschluss und üben daher eher ungelernte Tätigkeiten aus (aus Sri Lanka 47,5%, aus Eritrea 37,5%).

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Frauen dominieren bei der Teilzeitarbeit

Wie bei den Schweizerinnen arbeiten auch die Frauen aus anderen Ländern häufiger Teilzeit als die Männer. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied bei der Teilzeitarbeit ist bei den in der Schweiz arbeitenden Ausländerinnen noch ausgeprägter.

Auch hier gibt es einen Zusammenhang zwischen niedrigeren Bildungsabschlüssen und Teilzeitarbeit.

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Übertragung aus dem Englischen: Giannis Mavris

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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