Eine extreme Hitzewelle rollt auf die Schweiz zu
Diese Woche werden in der Schweiz hohe Temperaturen gemessen und noch höhere erwartet. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie hat für einige Regionen die höchsten Hitzewellen-Warnungen seit 2015 ausgegeben. Doch ab welcher Temperatur herrscht in der Schweiz ein Gesundheitsrisiko?
Von Dienstag bis Donnerstag wird es in der Schweiz bemerkenswert heiss. In einigen Regionen werden rekordhohe Temperaturen bis 40 Grad Celsius erwartet. Und mit dem Klimawandel dürften solche Hitzewellen wohl noch zahlreicher werden. Hitzewellen seien eine Folge des Klimawandels, sagte etwa die Westschweizer Klimaforscherin Martine Rebetez.
«In der Schweiz treten Hitzewellen meist im Zusammenhang mit einer Hochdrucklage und einer süd- bis südwestlichen Anströmung auf, so dass heisse und trockene Luft aus den Subtropen zum Alpenraum geführt wird», schreibt das nationale Naturgefahren-PortalExterner Link. Eine Hitzewelle definiert es als «eine Periode extremer Hitzebelastung, welche die menschliche Gesundheit gefährden kann».
Meteo SchweizExterner Link, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, basiert seine Warnungen auf einem Hitzeindex, der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt. Die Warnungen werden per Medienmitteilung, Videotext und als Push-Meldungen aufs Mobiltelefon ausgegeben und regelmässig aktualisiert.
«Gefahrenstufe 3»Externer Link (erhebliche Gefahr) bedeutet, dass der so genannte Hitzeindex während mindestens drei Tagen mehr als 90 beträgt. Eine Hitzewelle herrscht in der Schweiz, wenn zur heissesten Tageszeit zwischen 29° bei 75% relativer Luftfeuchtigkeit und 34° bei 30% Luftfeuchtigkeit herrschen. Dies war am Montag in den meisten Regionen der Schweiz der Fall.
«Gefahrenstufe 4»Externer Link (grosse Gefahr) bedeutet eine extreme Hitzewelle. Dafür muss der Hitzeindex während mindestens fünf Tagen mehr als 93 betragen. Dies bedeutet einen Temperaturbereich von 29° bei 80% Luftfeuchtigkeit bis 35° bei 30% Luftfeuchtigkeit. Ab Dienstagmittag ist dies die Prognose für die Region Basel in der Nordschweiz, für Teile des Kantons Wallis im Südwesten und für den Kanton Tessin im Süden.
Beide Stufen bringen ein erhöhtes Risiko für Kreislaufbeschwerden und körperliches Unwohlsein mit sich. Laut Meteo Schweiz herrschte Stufe 4 das letzte Mal im August 2017 im Tessin und 2015 in der gesamten Schweiz. Das war das heissteste Jahr in der Schweiz überhaupt.
Laut dem Naturgefahren-Portal werden Hitzewarnungen nur auf den Stufen 3 und 4 herausgegeben, «weil eine extreme Hitzewelle von grösserem Ausmass in unseren Breiten wenig wahrscheinlich ist». Dies im Gegensatz zu Lawinen-, Hochwasser- und anderen Warnungen, welche das Portal ebenfalls ausgibt.
Dies hängt natürlich stark von Standort und Wettersituation ab, aber Hitzetage, also solche mit einer Temperatur über 30-Grad, werden immer häufiger. Im Kanton Luzern beispielsweise nahm die Zahl der heissen Tage seit 2000 stetig zu.
Der Schweizer Hitzerekord von 41,5° Celsius wurde am 11. August 2003 in Grono, Kanton Graubünden, aufgestellt. Allerdings basiert er auf einer alten Messtechnik von Wetterhütten, die generell Temperaturen aufzeichneten, die einige Grad höher ausfielen als jene, die mit modernen Instrumenten gemessen werden.
(Übertragung aus dem Englischen: Christian Raaflaub)
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch