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200’000 Kubikmeter Gesteinsmassen in Graubünden abgestürzt

Wald wurde zerstört, Personen oder Häuser kamen jedoch nicht zu Schaden. Keystone

Die Bündner Gemeinde Felsberg hat in der Nacht auf Samstag (07.07.) den grössten Felssturz seit über 150 Jahren erlebt. 200'000 Kubikmeter Gestein brachen krachend vom Calanda-Massiv ab und stürzten zu Tal. Verletzt wurde niemand.

Die Felsmasse, die sich eine halbe Stunde vor Mitternacht als kompaktes Paket löste, entspricht in etwa 200 Einfamilienhäusern. Sämtliches Gestein, darunter einige gewaltige Brocken, blieb in der Gefahrenzone liegen. Es gab praktisch keine Druckwelle. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde der Schutzwald, der bis auf einen kleinen Rest zerstört wurde.

Die rund 2000 Einwohnerinnen und Einwohner des fünf Kilometer südlich der Kantons-Hauptstadt Chur gelegenen Dorfes atmeten am Samstagmorgen auf. Die Gefahr weiterer Abgänge war gebannt, auch wenn grössere Steine im Abbruchgebiet Grossrüfi liegen blieben. Hier werden weiterhin Kontrollmessungen durchgeführt.

Evakuierte konnten zurück

«Jetzt jetzt ist es vorbei», sagte Arno Theus vom Gemeindeführungsstab. Alle 52 am Donnerstagabend vorsorglich evakuierten Personen konnten am Samstagmittag in ihre Häuser und Wohnungen zurück kehren.

Nachdem sich vor einer Woche ein Bergsturz mit 50’000 Kubikmeter Fels ereignete hatte, erwarteten die Felsberger Behörden auf Grund von Berechnungen einen neuerlichen Abgang im Umfang von 100’000 Kubikmetern. Tatsächlich stürzte in der Nacht auf Samstag die doppelte Menge zu Tal.

Abbruchwand hell beleuchtet

Den nächtlichen Abbruch verfolgten unzähliche Schaulustige. Das Gebiet Grossrüfi war mit Scheinwerfern hell beleuchtet worden. «Wir wollten den Leuten einmal demonstrieren, wie so etwas vor sich geht», sagte Theus. Er zeigte sich vor allem zufrieden, dass der Fels im obersten Teil des Steilhanges «sauber abgebrochen ist».

Der grosse Felssturz hatte sich am Freitag mit ungewöhnlich starken Verschiebungen im Calanda-Massiv angekündigt. Laufend waren kleinere Brocken herunter gekommen und hatten Staub aufgewirbelt. Insgesamt, so Theus, sind in Felsberg dieses Jahr gegen 300’000 Kubikmeter Gesteinsmasse zu Tal gedonnert.

Den letzten riesigen Bergsturz gab es im Jahr 1843. Auch damals hatten sich zuvor laufend Gesteinsbrocken gelöst. Die Felsmassen im Tal teilten das Dorf in das heutige Alt- und Neu-Felsberg. Wieviel Gestein vor über 150 Jahren wirklich abging, geht aus den Chroniken der Gemeinde aber nicht genau hervor.

swissinfo und Agenturen

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