
40 Projekte für nachhaltige Entwicklung in der Schweiz
Die Schweiz ist mit bisher rund 40 Projekten der "Agenda 21" auf dem Weg in Richtung nachhaltiger Entwicklung. International seien jedoch kaum Fortschritte zu verzeichnen, meinte Umweltamt-Direktor Philippe Roche (Bild).
Die Schweiz ist mit bisher rund 40 Projekten der «Agenda 21» auf dem Weg in Richtung nachhaltiger Entwicklung. Sie wurden an einer Tagung in Bern am Donnerstag (18.11.) präsentiert. International habe die nachhaltige Entwicklung jedoch noch kaum Fortschritte gemacht, kritisierte der Direktor der Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal), Philippe Roch (Bild).
Die Projekte von Basel bis Genf arbeiten im Rahmen der am Rio-Gipfel 1992 verabschiedeten Agenda 21 an der Gestaltung einer lebenswerten und umweltfreundlichen Zukunft. Für Roch, stellen die Kantone und Gemeinden das eigentliche Labor für die nachhaltige Entwicklung dar. Die geplante C02-Abgabe mit zusätzlichen 50 Rappen pro Liter Benzin erachtet Roch aber noch als ungenügend, und auch die ökologische Steuerreform sei noch nicht zu Ende gebracht.
Auf internationaler Ebene geht die Entwicklung laut Roch demgegenüber noch sehr langsam voran. Weder in der Forstpolitik noch im Bereich der biologischen Vielfalt gebe es konkrete Resultate. Gegenüber der zögerlichen Umsetzung der Kyoto- und anderer Protokolle erscheine die Welthandelsorganisation WTO «wie ein Bulldozer, der unsere besten Absichten niederzuwalzen droht», sagte Roch. Die Liberalisierung der Märkte könnte zwar positive Auswirkungen auf die Umwelt und den Wohlstand haben. Wenn verbindliche Umwelt- und Sozialstandards jedoch fehlten, so führten die entfesselten Marktkräfte aber zu sozialer Ungerechtigkeit und zu Umweltzerstörungen. Roch forderte, dass der Welthandel Mechanismen zur Förderung von Gütern, die umwelt- und sozialverträglich produziert wurden, einführe.
An der Tagung wurden über 40 Projekte aus einzelnen Dörfern und Städten präsentiert. Das Spektrum reichte von der Auszeichnung für nachhaltige Produktion über Zukunftsmodelle für den Alpintourismus oder die Einsetzung von Bürgerforen für die Stadtentwicklung.
Die nachhaltige Entwicklung strebt laut Roch ein Gleichgewicht zwischen einer gesunden Umwelt, einer effizienten Wirtschaft und einer solidarischen Gesellschaft an. Das Buwal und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) haben deshalb gemeinsam einen Aktionsplan «Umwelt und Gesundheit» ausgearbeitet. BAG-Direktor Thomas Zeltner wies an der Tagung auf die Wechselwirkung zwischen Gesundheit und Umwelt hin. Die Menschen seien gesünder, wenn die Luft sauber sei, wenn sie weniger Lärm ausgesetzt seien und weniger Nahrungsmittel essen würden, die Schadstoffe enthalten. Gesundheitsfördernde Massnahmen wie Radfahren oder Bionahrung haben laut Zeltner eine doppelte Wirkung, indem sie Vorteile für die Umwelt brächten und gleichzeitig gesund hielten.
«Sozial benachteiligte Gruppen leben häufiger in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung und leiden häufiger an Atemwegserkrankungen», sagte Zeltner. Bei der Erarbeitung der «Lokalen Agenda 21» mit weltweit über 1’800 Gemeinden müsse darum besonders darauf geachtet werden, dass auch sozial benachteiligte Gruppen einbezogen würden.
Die Tagung, die am Mittwoch und Donnerstag stattfand, hatte den Erfahrungsaustausch zwischen Personen, die in ihrer Gemeinde an einer Lokalen Agenda 21 arbeiten, und Vertretenden aus Politik, Behörden und Wissenschaft zum Ziel. Rund 250 Personen nahmen daran teil, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten.
SRI und Agenturen

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