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Arealstatistik: Zersiedelung der Schweiz geht ungebremst weiter

Die Siedlungen der Schweiz fressen sich weiter in die Landschaft. Jede Sekunde wird ein Quadratmeter Land überbaut. Jeder Einwohner beansprucht heute gemäss neuester Arealstatistik des Bundes durchschnittlich 410 Quadratmeter Siedlungsfläche.

Die Siedlungen der Schweiz fressen sich weiter in die Landschaft. Jede Sekunde wird ein Quadratmeter Land überbaut. Jeder Einwohner beansprucht heute durchschnittlich 410 Quadratmeter Siedlungsfläche. Dies geht aus der neuesten Arealstatistik des Bundes hervor.

Das BRP hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik (BFS) die Arealstatistik für 24 Kantone ausgewertet. Mit Ausnahme von Graubünden und Tessin, wo die Daten erst 2001 vorliegen, kann der Wandel der Bodennutzung im Zeitraum 1979/85 bis 1992/97 detailliert verfolgt werden.

Seit Beginn der Achtzigerjahre hat die Siedlungsfläche in den 24 Kantonen um 294 Quadratkilometer oder 13 Prozent zugenommen. Das entspricht der Grösse des Kantons Schaffhausen. Hochgerechnet bedeutet das, dass die Siedlungsfläche in der Schweiz mit einer Geschwindigkeit von einem Quadratmeter pro Sekunde gewachsen ist.

Jeder Einwohner beansprucht heute 410 Quadratmeter Siedlungsfläche. Dieser Wert hat in den vergangenen Jahren um 20 Quadratmeter zugenommen. Absolut am stärksten gewachsen ist das Gebäudeareal. Im Vergleich dazu haben sich die Verkehrsflächen nur wenig vergrössert. Ihr Anteil ist sogar geschrumpft.

Trotzdem ist in zwölf Jahren eine Fläche, die der dreifachen Grösse des Murtensees entspricht, durch neue Verkehrsanlagen überbaut worden. Um bis zu 41 Prozent hat das Industrieareal zugenommen. Rationalisierung und Automatisierung haben zu einem hohen Wachstum der pro Arbeitsplatz benötigten Fläche geführt.

Die Arealstatistik zeige, dass es der Raumplanung noch nicht hinreichend gelungen sei, der fast ungebremsten Flächenausdehnung der Siedlungsgebiete wirkungsvoll Einhalt zu bieten, schreibt das BRP. Das Bewusstsein müsse wachsen, dass der Boden nicht in unbeschränktem Mass zur Verfügung stehe.

Gleichzeitig müssten die vorhandenen Instrumente konsequent eingesetzt werden, damit auch zukünftigen Generationen genügend Handlungsspielraum zur Verfügung stehe. Die vorhandenen Reserven in den bestehenden Siedlungsgebieten seien im Rahmen einer massvollen Verdichtung zu nutzen.

Durch eine konzentrierte Siedlungsentwicklung könnten die Kosten der Zersiedelung eingeschränkt, das Kulturland und die Landschaft geschont und die Attraktivität der Schweiz im internationalen Standortwettbewerb erhalten und weiter entwickelt werden, schreibt das BRP weiter.

SRI und Agenturen

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