Bessere Gesundheit für alle

Migrantinnen und Migranten sind oft weniger gesund als Schweizerinnen und Schweizer. Dies soll sich ändern - mit 26 Mio. Franken für "Migration und Gesundheit".
Chancengleichheit, wie sie die Weltgesundheits-Organisation (WHO) fordert, bedeutet auch gleichen Zugang zum Gesundheitssystem. Die Verbesserung der Gesundheit von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz darf rund 26 Mio. Franken kosten – 4 bis 7 Mio. Franken jährlich sieht der Bund vor, um die Strategie «Migration und Gesundheit 2002-2006» umzusetzen.
Von diesem Aufwand erhofft man sich nicht nur mehr Lebensqualität für die Betroffenen, sondern auch Einsparungen im Gesundheitswesen. Im europäischen Kontext übernimmt die Schweiz mit dieser Strategie eine Vorreiterrolle.
Leicht zugängliche Hilfe
Mit der Ausbildung von Dolmetschern und Dolmetscherinnen aber auch von interkulturellen Vermittlern soll die Verständigung zwischen den Migrantinnen und Migranten und dem medizinischen Fachpersonal verbessert werden. Grosse Bedeutung wird auch der Information über das schweizerische Gesundheitswesen, der Prävention und der Gesundheitsförderung beigemessen.
Auch der Zugang zu Angeboten bestehender Institutionen soll gefördert werden. Bei gesundheitlichen Problemen sollen Migrantinnen und Migranten unbürokratische Hilfe erhalten können. Ausgebaut wird auch das Therapieangebot für traumatisierte Asyl Suchende und auch in die Forschung fliesst mehr Geld.
Gute Erfahrungen sind bereits gemacht
Seit über 10 Jahren arbeitet beispielsweise das Universitätsspital Genf mit dem Dolmetscherdienst des Roten Kreuzes zusammen – erfolgreich. Bei Beratungen kann so auch über das soziale Umfeld der Patientinnen und Patienten gesprochen werden, nicht nur über das rein medizinische Problem.
Gut ausgebildete und erfahrene Dolmetscherinnen können zudem auch kulturell vermitteln. Sie kann beispielsweise dem Arzt erklären, dass gläubige Muslime während des Fastenmonats Ramadan tagsüber keine Medikamente einnehmen.
Das Beispiel hat bereits Schule gemacht. Auch die Kantone Waadt und Basel kennen das Modell. Andere Kantone folgten.
Finanzrahmen gestutzt
Ursprünglich waren von der Regierung zur Umsetzung der Strategie 2002-2006 auf nationaler Ebene jährlich 9,5 Millionen vorgesehen, das heisst insgesamt 47,5 Mio. Franken. Um das Projekt angesichts der verschlechterten Finanzlage des Bundes nicht zu gefährden, wurde das Engagement auf 25,8 Millionen reduziert. 2002 werden noch 2,1 Mio. Franken eingesetzt, dann ansteigend zwischen 4,6 und 7 Millionen.
In Gesundheitsprojekte des Migrationsbereichs fliesst auf Beschluss des Departements des Innern nun auch die Preissumme von rund 130’000 Franken des Bertelsmann-Preises. Diese Auszeichnung hatte die Schweiz im September 2000 für fortschrittliche Aspekte ihres Krankenversicherungs-Gesetzes erhalten.
Breite Zustimmung
In der Vernehmlassung hatten vor allem bürgerliche Kreise eine Aufblähung der zuständigen Stellen befürchtet. Die Schweizerische Volkspartei SVP lehnt deshalb das Vorhaben als «Mogelpackung» ab. Der Freisinn stört sich an der zu umfassenden Definition der «Migranten» und fordert die Beschränkung aufs Wesentliche. Die Sozialdemokratie begrüsst das Projekt, fordert aber, dass der spezifischen Situation von Migrantinnen besser Rechnung getragen werde.
swissinfo und Agenturen

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