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Der Name Schweiz – ein weltweiter Exportschlager

Die fränkische Schweiz lockt bei schönem Wetter viele Freeclimber an. Keystone

Amerika, Afrika, Asien oder Europa. In vielen Ländern der Welt existieren Landesteile, mit dem Namen Schweiz. Die Schweiz wird als Vorbild gerne im Namen geführt.

Mehr als 200 Gebiete in aller Welt führen den Namen Schweiz als Zusatz. Was gut ist für das Original und dort Touristen anlockt, kann anderswo nicht falsch sein.

Allein in Deutschland führen mehr als 60 Gebiete den Begriff Schweiz im Namen. Ob Trimbser Schweiz (Eifel), Kroppacher Schweiz (Westerwald), Dithmarscher Schweiz (sehr hoch im Norden) oder Sächsische Schweiz (Osten), wer als deutsches Fremdenverkehrsgebiet etwas auf sich hält und auch nur entfernt dem Original nahe kommt, lockt mit dem Zusatz Schweiz.

Selbst die deutsche Bundes-Hauptstadt ist keine Ausnahme. Die Berliner Schweiz, das leicht hügelige Berliner Umland, lockt Urlauber gerade an den Wochenenden immer wieder an.

Die Schweiz in Europa

14 weitere europäische Länder haben die Vorteile der Schweiz erkannt, kommen ohne Schweiz einfach nicht aus. Die Dänische Schweiz am Oresund, die Helvecia in Ungarn, die Kaschubische Schweiz in Polen, die Kurländische Schweiz rund um Talsi in Lettland, sie alle wollen vom guten Schweizer Ruf profitieren.

La Petite Suisse gibt es gleich zwei Mal, in der französischen Champagne und im Grossherzogtum Luxemburg. Die finnische Stadt Hyvinkää hat gleich einen ganzen Stadtteil mit Sveitsi benannt.

Von Nueva Suiza bis Kalaallit Nunaa

Weltweit gilt offenbar das Motto “Wo auch immer Schweizer hinkommen, die Schweiz ist schon da !” Kalaallit Nunaa (Grönland) sieht eine Fjordregion als Grönländische Schweiz. Sechs USA-Gebiete heissen New oder Little Switzerland, so in Wisconsin, North Carolina und Indiana).

New Hampshire sieht sich gar als Switzerland of America. Das werden andere Länder auf dem amerikanischen Kontinent nicht so gerne hören: El Salvador, Argentinien, Uruguay, Brasilien oder Costa Rica. Sie alle haben ihre Schweizen.

Selbst in der Karibik geht es nicht ohne das Alpenland. Haiti sieht sich aufgrund seiner topografischen Eigenheiten als La Suisse. Die Indische Schweiz liegt im bergigen Bundesstaat Himachal Pradesh, der Carmel Nationalpark nahe Haifa in Israel ist die Kleine Schweiz, der Naturschutzpark Terel südlich von Ulaaanbaatar die Mongolische Schweiz.

Von New Helvetica zu Sacramento

Beirut, die Hauptstadt des Libanon wirbt seit Jahrzehnten mit “Schweiz des Orients”. Das afrikanische Königreich Lesotho ist die Afrikanische Schweiz. Die östlichen Hochflächen und Berge liegen teilweise über 2000 m hoch. Im westlichen Teil liegt das Land auf 1400 bis 1600 m Höhe.

Vergangen, vorbei, aber nicht vergessen – die ehemaligen Schweizen. Es existieren tatsächlich Gebiete, die einmal “Schweiz” waren, es jetzt aber nicht mehr sein wollen. Zwischen 1811 und 1850 gab es im Nachbarland Österreich eine österreichische Schweiz. Die Region ist heute als Salzkammergut bekannt.

1839 gründete der Schweizer Johann August Sutter eine Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Aus der Goldrausch-Stadt New Helvetica wurde schliesslich Sacramento in Kalifornien.

Wie eine Schweiz entstehen kann

Sie entspringt im hohen Schwarzwald und fliesst im badischen Rastatt in den Rhein: Der mittlere Flusslauf der Murg erinnert zwischen Freudenstadt und Gernsbach an ein wildes Schweizer Alpental.

Mal plätschert die Murg in der Badischen Schweiz leise dahin, um im nächsten Moment dank grosser Fluss-Steine hoch aufzuschäumen und auch mal wasserfallartig herunterzuklatschen. Hohe Tannen rechts und links auf den steil ansteigenden Ufern wechseln sich mit grünen saftigen Wiesen ab. Die Murgufer sind als Erholungsorte sommers wie winters sehr beliebt. Ähnlichkeiten mit dem Original sind also nicht nur hier sicher nicht rein zufällig!

Die Schweizen in der Literatur

Gerade zu Beginn und Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten viele Regionen den förderlichen Zusatz Schweiz. Man wurde so ein bisschen interessanter, als man war oder ist.

Den 1819 im ostdeutschen Neuruppin geborenen Dichter Theodor Fontane reizte der Zusatz-Trend. Spöttisch kommentierte er das Geschehen, mehr oder weniger hügelige Landschaften als Schweiz zu bezeichnen, mit dem Ausspruch: “Die Schweizen werden jetzt immer kleiner.”

Der Schweizer Autorenkollege Friedrich Dürenmatt brachte die Bezeichnungs-Bewegung schliesslich auf den Punkt: “Die Welt wird entweder untergehen oder verschweizern.” Dem ist eigentlich bis heute nichts mehr hinzuzufügen.

swissinfo, Udo Seiwert-Fauti

Schweizen können sogar im Flachland oder in Grosstadtnähe liegen. Hauptsache, die Landschaften und Regionen weisen einen malerischen Charakter auf.

Vor allem am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es eine weltweite Bewegung, Regionen und Gebiete mit dem Zusatz Schweiz zu bezeichnen.

Es gibt aktuell mehr als 200 Gebiete auf allen Kontinenten, die als “Schweiz” bekannt sind.

Mit dem Namenszusatz wollen viele Regionen vom positiven Ruf der Schweiz profitieren.

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