
Entlebuch erstes Biosphären-Reservat der Schweiz

Das Entlebuch ist von der UNESCO als erste Schweizer Region zum Biosphären-Reservat erklärt worden. Die Luzerner Randregion erhofft sich von dieser Auszeichnung wichtige Impulse als Natur-, Kultur- und Wirtschaftslandschaft.
Wie das Regionalmanagement Entlebuch und das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) am Freitag mitteilten, hat die Weltorganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) den Entscheid am Donnerstagabend in Paris gefällt.
Kein Naturreservat
Biosphären-Reservate sind weiträumige Kulturlandschaften von nationaler Bedeutung. Seit 1974 hat die UNESCO über 400 Reservate in rund 90 Ländern eingerichtet. Dabei gibt es pro Lebensraumtypus immer nur ein Reservat.
Biosphären-Reservate unterscheiden sich klar von herkömmlichen Schutzgebieten. Es sollen nicht nur wertvolle Naturbestände geschützt, sondern diese auch nachhaltig genutzt werden. Der wirtschaftende Mensch wird somit integriert.
Moore, Karstgebiet – und nachhaltige Wirtschaft
Das 395 km2 grosse Entlebuch kann tatsächlich mit einer Vielzahl von Naturschätzen aufwarten. 121 km2 sind im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung enthalten. Fast ein Drittel der Region ist als Moorlandschaft geschützt.
Die Moore und das Karstgebiet der Schrattenfluh werden den unter Naturschutz stehenden Kern des Biosphären-Reservats bilden. Dieser wird von einer ökologisch bewirtschafteten Pufferzone umgeben. In einem dritten Gebiet soll sich die Wirtschaft nachhaltig entwickeln können.
Modell- statt Randregion
Die Initianten des Biosphären-Reservats erhoffen sich von der UNESCO-Anerkennung wirtschaftliche Impulse. Die Randregion werde zur Modellregion, erklärte der Sprecher des Regionalmanagements, Theo Schnider, nach dem UNESCO-Entscheid.
Damit das Entlebuch Biosphären-Reservat werden konnte, mussten die Initianten zunächst die Bevölkerung von den Vorteilen überzeugen. Vor allem der Moorschutz hatte in der bäuerlichen Bevölkerung zu heftigen Kontroversen geführt.
Schliesslich setzte sich aber die Erkenntnis durch, dass das Entlebuch sich auf seine eigenen Stärken konzentrieren müsse, und dass eine nachhaltige Regionalentwicklung der Randregion Vorteile bringen kann.
Demokratischer Beschluss
Im Spätsommer 2000 sprachen sich die Gemeinde-Versammlungen von Entlebuch, Schüpfheim, Flühli, Escholzmatt, Marbach, Hasle, Doppleschwand und Romoos für das UNESCO-Projekt aus. Im Februar reichte der Bundesrat das Gesuch an die UNO-Organisation weiter.
swissinfo und Agenturen

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