Feuerbrand: Kein Antibiotikum
Zur Bekämpfung des Feuerbrand, einer Bakterien-Krankheit an Obstbäumen, steht in dieser Saison kein Pflanzenschutz-Mittel mit Antibiotika zur Verfügung.
Der Feuerbrand hat laut Angaben des Bundesamtes für Landwirtschaft vom Freitag im Jahre 2000 innert kürzester Zeit grossflächig Schäden an Kernobst-Bäumen angerichtet. Im Jahre 2001 war der Befall wegen den günstigeren klimatischen Verhältnissen geringer. Das Schadenspotenzial sei aber nach wie vor gross.
Die Abklärungen für die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels mit dem Antibiotikum «Streptomycin» als Wirkstoff sind deshalb im vergangenen Jahr weitergeführt worden. Mitte Januar 2002 wurden dem BLW formell das Gesuch für das Mittel «Plantomycin» eingereicht. Zur Zeit werden diese Unterlagen geprüft, das BLW hat das Mittel für diese Saison (noch) nicht zugelassen.
Berücksichtigt wird bei der Prüfung auch der Entscheid der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Deutschland, die «Plantomycin»-Zulassung wegen Rückständen im Honig bis März 2003 ruhen zu lassen. Da sich dieses Problem auch in der Schweiz stelle, könne «Plantomycin» für die Saison 2002 nicht zugelassen werden.
Ausgebauter Warndienst
Vergangene Saison wurde der Feuerbrand mit mehreren Massnahmen bekämpft. Neben der Ausscheidung von Schutzzonen wurde auch eine Abfindungsregelung für betroffene Obstproduzenten in Kraft gesetzt.
Ausgebaut wurde zudem der Warndienst in Kooperation zwischen den Kantonen und der Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil (FAW).
Eine Verordnung, die die Produktion und das in Verkehr bringen von gefährlichen Wirtspflanzen verbietet, ist gegenwärtig in der Vernehmlassung. In vielen Gemeinden verlangen die Behörden, dass aus den Gärten die Zierpflanze Cotoneaster, eine wichtige Wirtspflanze, entfernt wird.
An der FAW wird die Suche nach alternativen Bekämpfungs-Methoden weiter fortgesetzt, im internationalen Verbund mit anderen Forschungsanstalten und Arbeitskreisen.
Der Feuerbrand ist eine Bakterienkrankheit, für die es keine direkte Bekämpfungsmöglichkeit gibt. Befallene Pflanzen können in einer einzigen Saison absterben. Im Herbst hatten die vom Feuerbrand besonders betroffenen Thurgauer Obstbauern den versuchsweisen Einsatz von Antibiotika zur Feuerbrand-Bekämpfung gefordert.
swissinfo und Agenturen
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