
Kinderschutz-Zentrum in der Ostschweiz

Das Kinderspital in St. Gallen plant die Eröffnung eines Kinderschutz-Zentrums. Das Nothilfeangebot mit 24-Stunden-Betrieb soll dazu beitragen, Fälle wie die tödliche Misshandlung eines Kleinkinds kürzlich im Kanton Luzern zu verhindern.
In der Nacht vom 19. auf den 20. November prügelte ein Vater in Horw (Kanton Luzern) sein sieben Wochen altes Kind zu Tode. Die Tat sorgt zur Zeit für Aufsehen in der Schweiz.
Dieser aktuelle Fall aus Luzern verdeutliche die Wichtigkeit eines Kinderschutz-Zentrums, sagte der St. Galler Kinderspital-Leiter Johannes Seitz am Donnerstag (30.11.) bei der Vorstellung des Projekts in St. Gallen. Ein Kinderschutz-Zentrum bringe zwar keine Garantie, aber «beste Voraussetzungen», um solche traurigen Fälle zu vermeiden.
Spital, «Schlupfhuus» und Sozialberatung
Das geplante Ostschweizer Zentrum umfasst zusätzlich zur medizinischen Hilfe eine Station mit etwa zehn Betten für psychisch oder psychosomatisch erkrankte Kinder und Jugendliche sowie – getrennt vom Spital – ein «Schlupfhuus» zur sicheren Unterbringung von gefährdeten Kindern.
Hinzu kommt eine Sozialberatung für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte. Hinweise, dass mit einem Kind etwas «nicht stimmt», kommen in vielen Fällen von Lehrerinnen und Lehrern, wie Seitz sagte. Die Sozialberatung des Kinderschutz-Zentrums soll auch präventive Aufgaben übernehmen.
Laut seinem Leiter ist das Ostschweizer Kinderspital bereits heute täglich mit Fällen von Kindsmisshandlung, sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung, Suizidversuchen oder Selbstverletzungen konfrontiert. Oft stünden dahinter familiäre Konflikt- oder Krisensituationen. Viele Notfälle gebe es an
Wochenenden, Ostern oder Weihnachten.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch