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Raumfahrt-Lehrstuhl für die Schweiz

Nötige Erfahrungen auch für den neuen Lehrstuhl: die Internationale Raumstation. Keystone Archive

Die ETH Lausanne und die Universität Neuenburg tun sich zusammen um der Schweiz ihren ersten Raumfahrts-Lehrstuhl zu ermöglichen.

Der Schweizer Astronaut Jean-Claude Nicollier wird Pate sein. Er soll das Projekt auf internationaler Ebene fördern.

Hinter dem Weltraum-Projekt stehen zwei Professoren. Sie wollen die wissenschaftlichen Kompetenzen ihrer Universitäten zu einem Raumfahrts-Lehrstuhl bündeln. Das berichtet die welsche Tageszeitung “l’agefi” in ihrer Ausgabe vom Mittwoch.

Schwerelose Uni-Kooperation

Der Belgier Michel Declercq, der an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) Mikroelektronik lehrt, und Nico F. de Rooij vom Institut für Mikrotechnologie der Universität Neuenburg sind die geistigen Väter für die schwerelose Uni-Kooperation.

“Die Direktion der EPFL hat sich zugunsten der engen Kooperation ausgesprochen”, sagte de Rooij gegenüber l’agefi.

Nicollier als Pate und Motor

Der 1944 geborene Astrophysiker und Linienpilot Claude Nicollier soll die Schirmherrschaft über den Lehrstuhl erhalten.

Im Sommer 1992 war Nicollier als bisher erster Schweizer Astronaut in den Weltraum geflogen: Als “Missionspecialist” umrundete er mit der US-Raumfähre Atlantis die Erde 123 mal.

Es folgten weitere Flüge 1993 und 1996. Seit Juli 1996 leitet der Waadtländer die Robotik-Gruppe für die Raumfähre und die Internationale Raumstation bei der US-amerikanischen Raumfahrt-Agentur NASA.

Nicollier könnte zum Motor des Lehrstuhl-Projektes werden und es auf internationaler Ebene bekannt machen. Sein Vertrag mit der NASA läuft 2004 aus, bis dahin steht vielleicht auch schon der Lehrstuhl in der Schweiz bereit.

Chance für ein Nachwuchstalent…

Dieser Lehrstuhl soll einem sehr jungen Assistenz-Professor anvertraut werden, sozusagen als akademischer Schleudersitz für eine weitere Astro-Karriere.

“Innerhalb von vier bis fünf Jahren muss sich der Ausgewählte bewähren”, sagte sagte Philippe Vollichard von der EPFL gegenüber swissinfo. Der Job sei bereits international ausgeschrieben und eine Ernennungs-Kommission werde bald gegründet,

… trotz Finanz-Problemen.

Finanziell ist der Lehrstuhl noch keineswegs gesichert. Die Verantwortlichen hoffen, dass sich die beiden Universitäten am Lehrstuhl beteiligen. Neu aushandeln müssen die beiden Hochschulen auch den Zusammenarbeits-Vertrag im Jahr 2003.

Beim Bund stösst das Projekt auf offene Ohren. Charles Kleiber, Staatssekretär für Wisschenschaft, begrüsste die engere Zusammenarbeit der beiden Hochschulen.

Er schliesst auch Bundesgelder für den Lehrstuhl nicht aus. “Sollte das zwischen 2004 und 2007 nötig werden”, sagte Kleiber gegenüber swissinfo.

swissinfo

Die EPFL und die Uni Neuenburg wollen zusammen den Lehrstuhl aufbauen.

Pate soll der Astronaut Claude Nicollier sein.

Die Finanzierung ist noch nicht gesichert.

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