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Südostasien: Die Hilfe läuft an

Montag: Touristen verlassen Patong Beach in Phuket, Thailand. Keystone

Dutzende von Schweizern sind verletzt und Hunderte evakuiert worden, nachdem Südostasiens Küsten von Erdbeben und Flutwellen erschüttert worden waren.

Die Zahl der Toten wird auf vorläufig über 23’000 geschätzt. Hilfswerke haben inzwischen Rettungsaktionen begonnen.

«Ich schätze, dass wir die Zahl von 60 verletzten Schweizern im Verlauf des Tages nach unten korrigieren werden. Denn es befinden sich darunter viele Bagatell-Verletzte», sagt Jürg Wittwer, Direktor der Elvia Reiseversicherung, gegenüber swissinfo.

Die Kommunikation mit den betroffenen Ländern sei sehr schwierig, die Telefonverbindungen seien unterbrochen. «Zur Zeit der Flutwelle befanden sich schätzungsweise 2000 bis 2500 Schweizerinnen und Schweizer in den betroffenen Regionen», sagt Wittwer.

Bisher keine Schweizer Todesopfer

Doch die Zahl umfasse die individuell Reisenden nicht. Elvia dient den grossen Schweizer Reiseveranstaltern als Notfallzentrum.

Das Schweizer Botschaftspersonal sucht die Spitäler der Regionen auf, um festzustellen, wie viel Schweizer sich unter den Verletzten befinden.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat bisher noch keine Informationen über Schweizer Opfer erhalten.

Die Hotline des EDA (+41 31 325 33 33), die Verwandten von Südostasien-Reisenden Auskunft gibt, hat bis am Montagmittag bereits mehr als 1000 Anrufe erhalten.

Die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) hat Kenntnis von mindestens einem Dutzend verletzter Schweizer im thailändischen Phuket. Ein Teil von ihnen sei schwer verletzt, sagte ein Rega-Sprecher.

Die Rega organisierte am Montag einen Ambulanzflug nach Phuket zur Repatriierung von Verletzten.

Unter den Schwerverletzten habe es solche mit mehrfachen Knochenbrüchen oder mit offenen Wunden, unter anderem mit Schnittwunden, die bluteten und teilweise infektiös seien, sagte Rega-Sprecher Thomas Kenner.

360 Schweizer Touristen zurückgekehrt

Am Montag morgen ist eine erste Gruppe von 300 Schweizer Touristen aus den Notfallgebieten zurückgekehrt.

Weitere 57 Schweizer wurden von den Malediven nach Ungarn ausgeflogen.

Einen Tag nach den schweren Seebeben und den von ihnen ausgelösten Flutwellen im Indischen Ozean ist das ganze Ausmass der Katastrophe immer noch nicht klar. Stündlich steigt die Zahl der Opfer und der Vermissten weiter an.

Über 20’000 Opfer in 7 Ländern

Zwischen Indonesien im Osten und den Malediven im Westen kamen beim seit Jahrzehnten schwersten Erdbeben und der nachfolgenden Flutwelle mehr als 20’000 Menschen ums Leben.

Noch sind die Rettungsmannschaften nicht in alle verwüsteten Regionen vorgedrungen. Allein auf der indonesischen Insel Sumatra, vor deren Westküste das Epizentrum des Bebens lag, starben rund 4700 Menschen.

Auf Sri Lanka wurden nach neuen Angaben fast 5000 und in Indien fast 4000 Menschen durch Flutwellen getötet. Thailand meldete knapp 400 Tote.

Schweizer Hilfsaktionen bereits angelaufen

Internationale und Schweizerische Hilfsorganisationen haben bereits mit dem Entsenden von Hilfsmaterial und von Teams begonnen. Das Internationale Rote Kreuz und der Rote Halbmond haben zu Beginn 7,5 Mio. Franken gesprochen, um den rund 500’000 Betroffenen zu helfen.

Das IKRK sendet auch medizinische Hilfe nach Sri Lanka – das am stärksten in Mitleidenschaft gezogene Land, in dem Fischer, Touristen, Hotels, Häuser und Fahrzeuge von der Tsunami-Flutwelle überflutet wurden.

Laut der UNO in Genf wird die grösste Herausforderung für die Helfer darin bestehen, in den kommenden Tagen die Verbreitung von Seuchen zu bekämpfen.

Regierung und Hilfsorganisationen

«Es handelt sich bei diesem Erdbeben und der Flutwelle um eine der schlimmsten Katastrophen der jüngeren Geschichte», sagt Jan Egeland, Koordinator der UNO-Nothilfe.

Gewarnt wird auch vor Krankheiten, die von verschmutzen Gewässern ausgehen, wie Malaria und Durchfall sowie Infektionen der Atemwege.

Die Schweizer Regierung hat am Sonntag eine Million Franken für Nothilfe gesprochen. Das Schweizerische Rote Kreuz und Caritas haben 400’000 Franken für Soforthilfe freigemacht.

Die «Glückskette» hat ebenfalls ein Sammelkonto eröffnet (Konto 10-15000-6, siehe Links).

swissinfo und Agenturen

Das Beben von Sonntag morgen (2 Uhr nachts Schweizer Zeit) mit der Stärke 9 auf der Richterskala ist das stärkste Beben seit 1964 (Alaska).
Gemäss amerikanischen Seismologen handelt es sich beim jetzigen Beben um das fünfstärkste seit 1900.
Verschiedene Flutwellen haben die Küsten von Sri Lanka, Indien, Indonesien, Malaysia, Thailand, Myanmar (Burma) und die Malediven überspühlt.
Die Zahl der Toten wird auf über 23’000 geschätzt, und die Bilanz verschlimmert sich stündlich.
Die letzte grosse Flutwelle (Tsunami) ereignete sich am 17. Juli 1998. Sie forderte an der Küste von Papua-Neuguinea rund 2500 Menschenleben.

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