
Unicef fordert Kampf gegen Kinder-Armut
600 Millionen Kinder wachsen heute in grosser Armut auf - das sind mehr arme Kinder als noch vor zehn Jahren. Deshalb fordert das UNO-Kinderhilfswerk Unicef die Weltgemeinschaft dazu auf, eine globale Bewegung für die Kinder ins Leben zu rufen.
600 Millionen Kinder wachsen heute in grosser Armut auf – das sind mehr arme Kinder als noch vor zehn Jahren. Deshalb fordert das UNO-Kinderhilfswerk Unicef die Weltgemeinschaft dazu auf, eine globale Bewegung für die Kinder ins Leben zu rufen.
Trotz Fortschritten in den 90er-Jahren, zum Beispiel durch die UNO-Konvention für die Rechte des Kindes oder den Weltgipfel für Kinder, seien die Zahlen zur Situation der Kinder an der Jahrtausendschwelle erschreckend, schreibt das Schweizerische Komitee für Unicef in einem am Montag (13.12.) veröffentlichten Communiqué.
Unzählige Kinder seien Opfer von Krieg, Armut und Aids. 600 Millionen Kinder wachsen in extremer Armut auf. Seit 1990 starben zwei Millionen Kinder im Krieg, sechs Millionen wurden verwundet. Allein 1998 starben über eine halbe Million Kinder an den Folgen von Aids. Täglich gibt es 31 000 Fälle von Kindersterblichkeit.
Der Teufelskreis aus Armut und Unterdrückung könne innerhalb einer Generation durchbrochen werden – sofern der politische Wille in den Industrie- und Entwicklungsländern vorhanden sei. Um allen Kindern Zugang zu den sozialen Grunddiensten zu ermöglichen, wären jährliche Mehrausgaben von 70 bis 80 Milliarden Dollar nötig.
Würden alle Geberländer 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts in die Entwicklungshilfe investieren, stünden dafür jährlich 100 Milliarden Dollar mehr zur Verfügung. Das würde reichen, um ein für alle zugängliches Netz von sozialen Grunddiensten auszubauen.
Mehr Geld für Militär als soziale Grunddienste
Von 27 Entwicklungsländern, die UNICEF untersuchte, stecken aber nur fünf Länder 20 Prozent oder mehr ihrer Staatsausgaben in die sozialen Grunddienste. Es handelt sich um Belize, Burkina Faso, Namibia, Niger und Uganda. Viele Länder setzten andere politische Prioritäten, beklagte UNICEF. So machten die Militärausgaben Indiens rund 15 Prozent des Staatshaushaltes aus. Für Gesundheit und Bildung stünden dagegen nur jeweils zwei Prozent zur Verfügung. In Pakistan sei das Verhältnis sogar 31 Prozent zu zwei respektive einem Prozent.
Weniger als 50 Jahre Lebenserwartung
In 25 Ländern – bis auf eine Ausnahme alle in Afrika – hat ein Kind nach UNICEF-Angaben nicht einmal eine Lebenserwartung von 50 Jahren. Ein Baby, das in einem der reichsten Staaten zur Welt kommt, kann demgegenüber mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 78 Jahren rechnen. 130 Millionen Kinder haben in den Entwicklungsländern keinen Zugang zu Volksschulbildung, 60 Prozent davon sind Mädchen. In 30 Ländern kann die Hälfte der Bevölkerung über 15 Jahren weder lesen noch schreiben. In 29 Ländern gehen weniger als 15 Prozent der Mädchen in eine weiterführende Schule.
SRI und Agenturen

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