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Zehntausende Menschen feiern in Bern die «Nerd-Kultur»

Keystone-SDA

Die siebte Ausgabe des Herofests ist am Freitagnachmittag in Bern eröffnet worden. Bis Sonntag werden über 20'000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Auch prominente Persönlichkeiten aus der E-Sport-Szene sind vor Ort.

(Keystone-SDA) Kurz vor 14.00 Uhr ist alles bereit: die Retro-Gamekonsolen in der Messehalle, der Stand fürs Axtwerfen auf dem Mittelaltermarkt, die Hot Dogs am Gourmet-Stand und die Pokémon-Plüschtiere in der Fantasy-Abteilung. Das Herofest kann beginnen.

Das dreitägige Festival «für Gaming und Nerd-Kultur» findet wie üblich auf dem Bernexpo-Areal statt. Dieses Jahr weitet sich das Angebot auf eine neue Festhalle aus, die 8000 Quadratmeter zusätzliche Fläche bietet. Im Innenhof findet zudem zum ersten Mal ein Mittelaltermarkt statt, auf dem Drachen, Druiden und Orks aufeinandertreffen. Ausserdem gibt es Live-Musik, diverse Essensstände und ein Turnier für selbstgebaute Roboter.

Im vergangenen Jahr pilgerten rund 25’000 Game-Fans in die Schweizer Hauptstadt, um neue Spiele zu testen, Sammelartikel zu kaufen oder sich als Figuren aus Spielen oder Filmen zu verkleiden. Im Vergleich zur Fantasy Basel, dem Branchenprimus, der dieses Jahr 97’000 Besucher anzog, bleibt das Festival relativ überschaubar.

«Wir hoffen, mindestens wieder gleich viele Besuchende anzuziehen wie vor einem Jahr», sagte Bernexpo-Sprecher Adrian Erni am Freitag auf einem Medienrundgang. Punkten will das Herofest dabei mit einem besonders vielfältigen Angebot.

Von Hardcore-Gamern bis Brettspiel-Fans

«Für viele Gamerinnen und Gamer ist der Anlass das Highlight des Jahres», fügte Organisator Luca Hartmann von MYI an, der selbst leidenschaftlicher Gamer ist. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2018 sei das Herofest jährlich gewachsen und ziehe eine breite Zielgruppe an, von Hardcore-Gamern über Cosplay-Fans bis hin zu Brettspiel-Nerds. «Von Dreijährigen bis zu Siebzigjährigen sieht man alles.»

Unter Gamern besonders beliebt ist die SwitzerLAN, bei der rund 2500 Spielerinnen und Spieler 72 Stunden lang gegeneinander antreten. Dazu übernachten sie sogar in einer Halle vor Ort – sofern sie überhaupt schlafen.

Auch die Hotels in der Gegend sind laut Bernexpo an diesem Wochenende mehrheitlich ausgebucht – vor allem wegen der Cosplayerinnen und Cosplayer aus dem Ausland. Die meisten Gäste kommen aber aus der Schweiz.

Verkleiden und Shoppen im Vordergrund

Aus Solothurn angereist sind etwa Emily und Daniel. Für die 19-Jährige und den 28-Jährigen ist es das erste Mal am Herofest. Sie waren aber bereits oft an anderen Fantasy-Messen – Emily sogar, seit sie acht Jahre alt ist. Was sie anzieht, ist die Kombination aus dem gemeinsamen Hobby und dem Gemeinschaftsgefühl, das an dem Anlass entsteht.

«Wir freuen uns am meisten auf das Shoppen», sagen sie wie aus einem Mund. Damit meinen sie das Bummeln nach Schmuck, Postern und anderen «Nerd-Sachen». Ihre Leidenschaft ist die asiatische und vor allem die japanische Kultur, was sich an ihren Kleidern zeigt. Passend dazu stärken sie sich zuerst einmal mit einem Fried Chicken vom Koreaner-Stand.

Das Herofest ist aber nicht nur für Gamer und Fantasy-Fans wichtig, sondern auch für diverse Firmen, die mit interaktiven Ständen um die Aufmerksamkeit der Besucher werben. «Für die Unternehmen ist es eine Möglichkeit, die junge Zielgruppe zu erreichen», erklärt Organisator Hartmann und verweist dabei unter anderem auf die Stände der Kantonspolizei Aargau, Coop und Ovomaltine.

Lernen von den Profis

Schliesslich können die Besuchenden am Herofest auch den einen oder anderen «Promi» aus der E-Sport-Szene antreffen. Mit von der Partie sind etwa Noah Rey alias «Noahreyli», einer der besten Fortnite-Spieler der Schweiz, die Basler E-Sport-Moderatorin Salome Gschwind-Penski alias «Soe Gschwind» sowie der Schweizer E-Sportler Mathieu «Kirakira» Nguyen. Gegen einige von ihnen kann man direkt antreten und sie um Tipps fragen.

Auch lokale Gruppen sind vertreten: Aus Bern kommen etwa die Spielvereine Hoppy Dice Tactics und Ordo Cubus Bernensis sowie die als Tiere verkleideten Bernfurs. Besonders auffallen werden sie unter den vielen Kostümierten aber nicht.

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