
AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Erholung dürfte sich fortsetzen
FRANKFURT (awp international) – Die Erholung aus dem späten Dienstagshandel dürfte sich am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte zunächst fortsetzen. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Leitindex stand gegen 8.15 Uhr bei 5.307 Punkten und deutet damit eine um 1,73 Prozent höhere Eröffnung an. Am Vortag hatte der Dax zunächst seine kompletten Gewinne aus der Vorwoche abgegeben und war in der Spitze um fast 4,7 Prozent abgerutscht, bevor er seine Verluste in der letzten Stunde des Xetra-Handels auf 2,98 Prozent eindämmte. Er knüpft damit an die trendlose Seitwärtsbewegung der vergangenen vier Wochen mit grossen Ausschlägen in beide Richtungen an.
Als Stütze erweisen sich die Vorgaben der Wall Street, wo sich der Dow Jones Industrial nach anfänglichem Abtauchen auf den tiefsten Stand seit September 2009 letztlich deutlich in die Gewinnzone zurückkämpfen konnte. Der Future auf den US-Leitindex gewann ungeachtet der Ratingabstufung für italienische Staatsanleihen durch Moody’s seit dem Xetra-Schluss vom Dienstag gut 2 Prozent. Zur Begründung führen Marktteilnehmer neuerliche Hoffnungen an, dass sich Europa endlich zu koordinierten Schritten zur Lösung der Schuldenkrise durchringen wird. Zu einem in den Medien wieder ins Spiel gebrachten «Bankenrettungsplan» gebe es aber keine Details, äusserte sich ein Börsianer zurückhaltend.
SCHÄUBLE WARNT VOR BANKENKRISE
Der Bankensektor bleibt gleichwohl im Fokus, zumal Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) aktuell vor einer europäischen Bankenkrise gewarnt hat. Die grosse Sorge sei, dass die «beunruhigenden Entwicklungen an den Finanzmärkten in einer Bankenkrise eskalieren» würden, sagte Schäuble nach dem Treffen der Euro-Finanzminister am Dienstag in Luxemburg. Er bestätigte, dass die Minister intensiv über die Lage im Bankensektor diskutiert hätten. Am Vortag hatten die Papiere der Deutschen Bank – nach Kassieren ihres Gewinnziels – sowie der Commerzbank zeitweise den schwachen Dax angeführt, bevor sie sich letztlich erholten.
Wenig Bedeutung für die Bayer-Aktie messen Börsianer der Ankündigung bei, ungeachtet der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe das Geschäft in Japan ausbauen zu wollen. Gleiches gilt für Merck , die sich grosse Wachstumschancen im Schwellenland Indien ausrechnen.
DIALOG LÄSST IPHONE-ENTTÄUSCHUNG KALT
Die Enttäuschung, dass Apple am Vorabend nicht das erhoffte iPhone 5 vorstellte, liess die Aktien des Zulieferers Dialog Semiconductor im vorbörslichen Handel kalt. Statt eines lediglich neuen iPhone 5 gab es das iPhone 4S. Es hat einen schnelleren Prozessor, eine verbesserte Kamera mit einer Auflösung von 8 Megapixel und eine runderneuerte Antennen-Technik. Dialog gilt unter Analysten als Zulieferer für das Smartphone. Negative Effekte für Dialog dürften eher begrenzt sein. Unter den weiteren möglichen Zulieferern hätten vor allem bereits Aktien von Gehäuseherstellern gelitten, da das iPhone 4S genauso wie sein Vorgänger aussehen werde./ag/ck