
AKTIENFOKUS/Petroplus deutlich gefragt – Positiver Ausblick
Zürich (awp) – Die Aktien der Petroplus Holdings AG tendieren am Donnerstagvormittag nach Vorlage der Geschäftszahlen für das vierte Quartal und Gesamtjahr 2009 mit deutlichen Aufschlägen. Die Raffineriebetreiberin weist zwar im Berichtsjahr ein durchzogenes Resultat auf, welches unter anderem durch den Verkauf und die Stilllegung von Anlagen geprägt ist. Für 2010 wird jedoch eine wesentliche Besserung in Aussicht gestellt. Analysten ziehen ein unterschiedliches Fazit.
Bis um 11.05 Uhr gewinnen die Valoren bei überdurchschnittlichen Volumen 3,8% auf 19,00 CHF. Der Gesamtmarkt – gemessen am SPI – sinkt derweil um 0,49% vor.
«Ergebnisse besser als befürchtet, Ausblick vielversprechend», schreibt die Bank Vontobel in einem Kommentar mit Blick auf das vierte Quartal. Aufgrund der Intransparenz des Unternehmens hätten die Prognosen wie in der Vergangenheit erheblichen Schwankungen unterlegen. Auch sei am Markt mit schwachen Zahlen gerechnet worden. Neben den gedrückten Margen hätten sich das Leck der SPSE-Pipeline, die Modernisierung der Hauptraffinerie Coryton und die umfangreichen Wartungsarbeiten im vierten Quartal negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.
Zu den wichtigsten Minuspunkten zählt Vontobel-Analyst Andreas Escher die Veränderung der kurzfristigen Darlehensposition auf -140 Mio USD per Ende 2009. Dies sei auf Wartungskosten, den Nettoertragsverlust sowie vor allem auf die Vorauszahlung von deutschen Verbrauchssteuern zurückzuführen, heisst es. Die Anlagebeurteilung der Bank basiert auf einer Erholung der Dieselnachfrage 2010 infolge des erwarteten Wirtschaftswachstums. Mit seinem Produktportfolio sei Petroplus stark von einer Margenverbesserung abhängig. Vontobel bestätigt das Rating «Buy» und ein Kursziel von 30 CHF.
Die Analysten der ZKB verweisen darauf, dass der starke Gewinneinbruch im 4. Quartal 2009 erwartungsgemäss war. Seit Anfang 2010 habe sich allerdings eine Verbesserung der preislichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abgezeichnet. «Davon dürfte Petroplus wegen des hohen Fokus auf das Raffinationsgeschäft überdurchschnittlich stark profitieren», schreibt Analyst Martin Schreiber.
Kritisch fällt das Fazit der Bank Wegelin aus. Die einst als raffiniertes Konzept beschriebene Strategie des Unternehmens entpuppe sich immer wieder als Sackgasse, schreiben die Kommentatoren. Natürlich schüre der Vorstand mit den Besserungsaussagen für 2010 Hoffnungen, doch Petroplus sei längst zur «show-me»-Geschichte mutiert. Die Investoren wollten ermutigende Fakten sehen und hoffnungsreiche Kommentare genügten gewiss nicht.
Wegelin verweist zudem auf die Produktionsunterbrüche in der Vergangenheit und die Sondereffekte durch die Bewertung von Lagerbeständen. Ebenso bleibe das Unternehmen noch den Beweis schuldig, dass die eingeleiteten Effizienzmassnahmen die gewünschten Wirkungen zeigten. Petroplus sei ein Turnaround-Kandidat, der am Nabel der Diesel- und Raffinerieprodukte-Nachfrage sowie der Konjunkturerholung hänge. Insofern sei das Papier nur für Investoren mit stahlharten Nerven geeignet, denn die Kursvolatilität werde hoch bleiben.
cc/ps