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Erdbeeren überall – obwohl noch nicht Saison ist

(Keystone-SDA) Bern – “Es ist nicht Erdbeersaison.” Unter diesem Motto macht die Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft in verschiedenen Städten der Romandie zurzeit darauf aufmerksam, dass die spanischen Erdbeeren hohe soziale Kosten und Umweltschäden verursachen.
Wo die Erdbeeren angebaut werden, sind die Arbeitsbedingungen “unerträglich”, sagt Philippe Sauvain von der Plattform für eine sozial nachhaltige Landwirtschaft. Ausserdem gefährde die Wasserverschwendung bei der Bewässerung die Umwelt.
Obwohl bei den Konsumentinnen und Konsumenten eine gewisse Sensibilisierung festzustellen sei, wurden 2009 so viele Erdbeeren in die Schweiz importiert wie nie zuvor, sagte Sauvain.
Gemäss Aussenhandelsstatistik der Oberzolldirektion waren es über 13’000 Tonnen. Zum Vergleich: In den neun Jahren zuvor betrug die Importmenge jeweils zwischen 10 und gut 12 Tonnen.
Auf die prekären Produktionsbedingungen in Spanien angesprochen, verteidigen sich die Grossverteiler. Coop verweist auf bestimmte Kriterien, die die Produzenten einhalten müssten. Auch müssten in der Erdbeeranbauregion Huelva in Spanien die Produzenten internationale Standards erfüllen.
Ausserdem fordere Coop einen nachhaltigen Umgang mit Wasser und lasse diesen seit Dezember 2009 von unabhängiger Seite kontrollieren. Gleichzeitig gibt der Grossverteiler den Ball an die lokalen Behörden zurück, denn diese müssten die Gesetze entsprechend umsetzen.
Migros setzt auf langfristige Handelsbeziehungen mit Lieferanten aus Huelva, denn “nur zertifizieren reicht nicht aus”, sagte Migros-Sprecherin Martina Bosshard auf Anfrage der SDA. Zertifikate im Umwelt- und Sozialbereich seien der Anfang. Danach aber müsse man präsent sein und ständig deren Einhaltung kontrollieren.

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