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Alstom droht Eurostar wegen Auftragsvergabe an Siemens

PARIS/MÜNCHEN (awp international) – Der französische Industriekonzern Alstom fährt im Kampf gegen die Vergabe eines Grossauftrags an den deutschen Konkurrenten Siemens neue Geschütze auf. Alstom-Chef Patrick Kron droht der Bahngesellschaft Eurostar mit weitreichenden Schadenersatzforderungen, sollte der rund 600 Millionen Euro schwere Auftrag für zehn neue Kanaltunnel-Züge nicht neu ausgeschrieben werden. “Wir fordern weiter die Annullierung dieser haarsträubenden Prozedur”, sagte der Manager der Wirtschaftszeitung “La Tribune” (Freitag).
Alstom kritisiert vor allem, dass die bei Siemens bestellten Züge nicht den derzeitigen Sicherheitsvorschriften für Fahrten unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Grossbritannien entsprechen. Diese müssen jetzt erst angepasst werden. Alstom hatte zudem moniert, das es Unklarheiten bei der Bewertung der Angebote gegeben habe.
In der ersten Instanz war es Alstom-Anwälten nicht gelungen, die Auftragsvergabe erfolgreich anzufechten. In diesem Jahr werde ein Gericht über die Berufung entscheiden, kündigte Kron an. Sollte es keine neue Ausschreibung geben, werde man Schadenersatz fordern.
Der neue Siemens-Eurostar, der bis zu 320 Kilometer pro Stunde zurücklegen und bis zu 900 Passagiere aufnehmen kann, war am 7. Oktober 2010 bereits im Londoner Hyde-Park präsentiert worden. “Wir haben uns ausschliesslich daran orientiert, was das Beste für unsere Kunden ist”, sagte Eurostar-Vorstandschef Nicolas Petrovic zum Vergabeverfahren. Bislang baute Alstom die Züge für das britisch- französisch-belgische Konsortium./aha/DP/wiz1

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