
Erfolgreiches «Alps Walk»

Zehn Tage lang waren sie unterwegs: Ein schweizerisch-britisches Bergsteigerteam durchquerte mit historischer Ausrüstung die einzigartige Bergwelt der Aletsch- und Jungfrau-Region. Am Dienstag ging die Expedition in Interlaken zu Ende.
«Alps Walk» wurde von der englischen Redaktion von swissinfo/Schweizer Radio International organisiert. Erstmals in der Geschichte konnte ein derartiges Ereignis im Internet miterlebt werden. Die Website www.swissinfo.org berichtete täglich über die Expedition: Mit Videos, Tagebuchberichten und Hintergrund-Informationen.
Bei schönstem Sommerwetter begann die zehntägige Expedition in der legendären Villa Cassel auf der Riederalp (VS), von der aus der Aletschgletscher sichtbar ist. Die ersten vier Tage war die Bergsteigergruppe vom Wettergott verwöhnt worden. Sie erreichte erfolgreich die Gipfel der Jungfrau (4’158 Meter) und des Mönchs (4’099 Meter).
«Ich konnte die ganze Welt sehen», sagte Alison Henry bewegt, als sie den Gipfel des Mönchs erreichte. Die Britin war das einzige weibliche Mitglied der Expedition.
Stets gut gelaunt
Nach vier Tagen zwangen Schneestürme und Nebel das Team, seine geplante Route zu ändern. Statt zur Schreckhorn-Hütte gings auf die Kleine Scheidegg. «Kälte, Nebel, Regen und Schnee konnten unsere Laune aber nicht verderben», sagte der britische Bergsteiger Philippe Martineau.
Insbesondere der Abstieg von Jungfrau und Mönch sei für alle ein tolles Erlebnis gewesen, fügte er hinzu. «Besser bewusst wurde mir dabei auch das Ziel dieser Expedition.»
Zweck von «Alps Walk» war, die Entwicklung der Bergwelt und des Alpinismus zu dokumentieren. Dabei wurden Themen angesprochen wie der Alpinismus und seine vielfältigen Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus, Naturkatastrophen, die Verantwortung von Bergsteigern, Touristinnen, Naturfreunden und Sportlerinnen in den Bergen.
Bei der Expedition setzte die Gruppe auf historische Technik und Ausrüstung: Wie im 19. Jahrhundert waren sie in Wolle, Leinen und Tweed gekleidet. «Manchmal ist mir mein viktorianischer Rock in die Quere gekommen», meinte Alison Henry. Den Mönch habe sie sicherheitshalber in Tweed-Hosen bestiegen.
«Wir mussten uns auch an die doppelt langen Eispickel gewöhnen», sagte Martineau. «Bei Gletscher-Überquerungen brauchten wir sie als Wanderstöcke.»
Kontrastreiche Expedition
«Es war eine Reise der Gegensätze», fügte Henry hinzu. «Wir erlebten die gemütliche Einfachheit der ‹Bergli Hütte›, die verblassende Mondänität des Hotels ‹Bellevue des Alpes› auf der Kleinen Scheidegg, die kargen Eislandschaften auf dem Aletsch-Gletscher, das wunderschöne Sommerwetter, heftige Stürme und kalten Schnee.»
Persönliche Erfahrung
Für Expeditionsleiter Les Swindin hat die Liebe zu den Bergen und der Alpinismus das britisch-schweizerische Team noch näher zueinander gebracht. Alison Henry bestätigte, für sie sei diese Expedition viel mehr gewesen als nur frühes Aufstehen und steile Hänge Bezwingen. «Es war eine Reise der persönlichen Entfaltung», sagte sie am Ende von «Alps Walk».
swissinfo

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