
Fall Bellasi: Generalstabschef Scherrer glaubt an Unschuld von Geheimdienstchef Regli
Generalstabschef Hans-Ulrich Scherrer (Bild) wirft dem Hauptbeschuldigten in der schweizer Geheimdienstaffäre, Bellasi, vor, sich mit Schutzbehauptungen zu verteidigen. Er habe noch immer volles Vertrauen in Geheimdienstchef Regli, erklärte Scherrer.
Generalstabschef Hans-Ulrich Scherrer (Bild) wirft dem Hauptbeschuldigten in der schweizer Geheimdienstaffäre, Dino Bellasi, vor, sich mit reinen Schutzbehauptungen zu verteidigen.
In einem am Dienstag (24.08.) veröffentlichten Interview in der Zeitung ‹Blick› sagte Scherrer, er habe volles Vertrauen in den suspendierten Geheimdienstchef Peter Regli, solange nicht das Gegenteil seiner Aussagen bewiesen sei. Ähnlich wie Scherrer hatte sich am vergangenen Sonntag (22.08.) auch der Schweizer Verteidigungsminister, Bundesrat Adolf Ogi, geäussert.
Weiter erklärte Scherrer, die Affäre im militärischen Nachrichtendienst habe bei ihm Unverständnis und Ärger ausgelöst. Es sei ein beträchtlicher Imageschaden entstanden.
Der Anwalt von Dino Bellasi hatte zuvor schwere Vorwürfe gegen Geheimdienstchef Peter Regli erhoben. Demnach soll Regli Bellasi den Auftrag gegeben haben, einen neuen – von der Regierung unabhängigen – Geheimdienst zu errichten und zu bewaffnen. Gemäss einer Mitteilung des Anwalts hat Bellasi durch eine fiktive Truppenbuchhaltung auf Anweisung Gelder vom Verteidigungsministerium abgezweigt, um den neuen Geheimdienst zu finanzieren.
Unterdessen wurden weitere Einzelheiten zum Fall Bellasi bekannt: Die Bundesanwaltschaft bestätigte, dass sich das Waffenlager von Bellasi in einem Gewerbehaus im Berner Quartier Bümpliz befand. Laut Bundesanwaltschaft wurden in dem Lager alte und neue Gewehre und Pistolen sowie eine grössere Menge Munition gefunden.
Die Geschäftsprüfungsdelegation des Parlaments hat verlauten lassen, sie wolle rasch klären, ob die Hauptfigur der Geheimdienstaffäre im Verteidigungsministerium legal oder illegal Zugang zu geheimen Informationen hatte. Die Delegation wolle zudem einen Augenschein am Arbeitsplatz von Dino Bellasi, des inhaftierten mutmasslichen Millionenbetrügers, vornehmen und mit dem interimistischen Chef des militärischen Nachrichtendienstes, Divisionär Martin von Orelli, ein Gespräch führen, gab der Präsident des parlamentarischen Aufsichtsgremiums, SVP-Ständerat Bernhard Seiler, bekannt.
SRI und Agenturen

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