Grosse Lawinengefahr

Die Lawinensituation in den Alpen ist weiterhin heikel. In Verbier VS ist am Montag ein Skifahrer von einer Lawine erfasst worden und dabei ums Leben gekommen.
An Silvester fielen in den nördlichen und östlichen Regionen bis 15 Zentimeter Schnee, wie das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) am Montag mitteilte. Am Alpennordhang, im Wallis, im Gotthardgebiet, in Nordbünden und im nördlichen Mittelbünden sowie im Unterengadin besteht weiterhin erhebliche Lawinengefahr.
Die Schneedecke hat sich vor allem im Wallis und in Graubünden noch wenig stabilisiert. Auch in den kommenden Tagen wird sich die Schneedecke laut SLF nur langsam verfestigen.
Strafuntersuchung eingeleitet
Nach dem Lawinenniedergang in Engelberg, bei dem am Sonntag fünf Personen verletzt wurden, hat die Polizei eine Strafuntersuchung eingeleitet.
Laut Aussagen von Zeugen hatten drei Skifahrer die Lawine im abgesperrten Gebiet ausgelöst. Ihre Personalien – es handelt sich um erwachsene Skandinavier – sind der Polizei bekannt.
Wie ein Sprecher der Obwaldner Polizei erklärte, sind diese drei Skifahrer aber nicht die einzigen, die die Pisten verliessen. Rund 50 bis 100 Skifahrer sollen sich am Sonntagnachmittag im Gefahrengebiet aufgehalten haben.
Die Polizei bestätigt, dass die Titlis-Bahnen alles unternommen haben, um die Wintersportler vom Verlassen der markierten Pisten abzuhalten. Die Lawinengefahr (zweithöchste Stufe) wurde eindeutig signalisiert. Der Betrieb eines Skiliftes im Gefahrengebiet wurde eingestellt.
Teure Rettungsaktion
Für die Beteiligten bzw. Betroffenen eines Lawinenunglücks kann die Rettungsaktion unter Umständen teuer zu stehen kommen. Allein die Bergung eines Verletzten auf einer Piste kostet zwischen 2000 und 4000 Franken. Die Suche nach Verschütteten in einer Lawine kann dagegen gut und gerne mehrere zehntausend Franken kosten.
Kranken- und Unfallversicherungen decken in der Regel solche Einsätze ab. Aber nicht alle Verunfallten sind versichert, und bei ausländischen Touristen ist es oft schwierig, das Geld einzutreiben.
Wird ein Vermisster unversehrt geborgen, kann die Versicherungsdeckung entfallen, weil keine Verletzung vorliegt. Rettungs-Organisationen bieten daher Zusatzversicherungen an.
Zudem müssen Wintersportler mit Bussen rechnen, wenn sie sich ausserhalb markierter Pisten aufhalten. So wurden in Graubünden fünf Tourenfahrer, die im vergangenen Februar in einer geschützten Wildruhezone von einer Lawine überrascht wurden, mit je 500 Franken gebüsst. Ferner mussten sie der Gemeinde Silvaplana je 240 Franken bezahlen.
swissinfo und Agenturen

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